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GAME: Detective Conan – Die Mirapolis Ermittlung

Detective Conan ist den meisten unter euch sicherlich nicht unbekannt. Der junge Spurensucher ist Protagonist der gleichnamigen Manga-und Anime-Serie, die sowohl in seinem Heimatland Japan, als auch über die Landesgrenzen hinaus wie eine Bombe einschlug und bereits seit 1994 immer wieder für Aufsehen sorgt. Nun erscheint mit „Die Mirapolis Ermittlung“ das erste Wii-Game zu dem Thema.

Hier ein kleiner Trailer zum Spiel, leider teilweise sprachgemixt:

Ich denke, dass es dem Verständnis zuträglich ist, wenn ich einleitend ein paar Worte zur Story des Manga loswerde. Dort spielte es sich wie folgt ab: Shinichi Kondo ist ein ausgezeichneter Schüler am Gymnasium und leidenschaftlicher Hobby-Detektiv. Bei einem seiner Fälle kommt er mit einem Zellgift in Berührung, was zu einer dramatischen Veränderung führt: Der eigentlich 17-Jährige erfährt eine Verjüngung seines Körpers um 10 Jahre. Im Kopf ist er aber noch immer aktiv wie eh und je und beschließt, seine Detektivarbeit mit diesem Aussehen unter dem Decknamen Conan Edogawa weiterzuführen – Detective Conan war geboren.

Die Umsetzung dieser Story ist im Mange brilliant und hat mich in jüngeren Jahren so einige Stunden an den Fernseher gefesselt. Umso enttäuschender ist es nun, festzustellen, dass die Auskopplung für die Wii nichts als heiße Luft ist. Bereits die ersten Spielsekunden stellen sich als ernüchternd dar. Die Grafik wirkt wie aus einem anderen Zeitalter. Unglaublich inspirationslose Gegenden, durch die man sich bewegt, kalte und kahle Kulissen, zackige Texturen und sich stocksteif bewegende Charaktere prägen das Bild.

Hinzu kommt die absolut unmögliche Kamera. Erinnert sich noch jemand an die Sendung „1, 2 oder 3“? Dort war es immer so, dass während der Sendung ab und zu die Kameraführung an kleine Jungs und Mädels übertragen wurde, die dann kurzzeitig Adrenalin verspürten und voller Leidenschaft mit den Geräten hin-und her wackelten, am Zoomobjektiv herumfummelten, was die Linse hergab und wann es ihnen passte. Wenn da grad mal nicht das im Bild war, was den Zuschauer interessierte, dann war das eben so, das gehörte dazu. Das fand ich damals im TV schon immer unerträglich; umso schlimmer, dass diese Kamerakinder nun anscheinend auch noch die Kontrolle über dieses Videospiel erlangt haben. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, über Knopfdruck hinter Conan zu zentrieren, das ist aber auch nur ein winziges Licht am Ende des Tunnels.

Während des Spiels gibt es außerdem die Möglichkeit, sich mit diversen Minispielen zu beschäftigen, die Abwechslung ins Spielgeschehen bringen sollen. Aber auch dieser Versuch geht gehörig nach hinten los. Solch billige, blamable und fürchterlich hässliche Minispiele hab ich wirklich noch nirgends gesehen. Und ich hab schon so einige Videospiele angerührt, glaubt mir. Da nützt auch die Vielfalt nichts. Sei es nun Fußball, Shooter oder Boxkampf – Alles geht unglaublich langsam und demotivierend von sich. Das einzig Gute an diesen Minigames: Man muss sie gar nicht erst anrühren, das Zocken ist optional. Na Gott sei Dank.

Puh. Okay, genug gemeckert, ein oder zwei positive Sachen kann man über das Game ja doch noch loswerden. Wenn man sich durch das Intro, sprich einen zähen Einstieg mit schlecht übersetzten und langgezogenen Dialogen, gequält hat, geschieht endlich ein Mord. Und die Aufdeckung des Falls ist dann auch relativ spannend. Es macht Spaß, Anwesende auszufragen und die Beweise zu einem großen Ganzen zu verknüpfen. Auch das Fahren auf dem Skateboard bereitet Freude und ermöglicht ziemlich schnelle Ortswechsel. Noch schneller könnt ihr euch über simple Klicks auf der Karte fortbewegen. Man nennt sowas glaub ich Teleport; die Forschung würde jubeln, wenn das in Wirklichkeit ginge. Für die Vergesslichen unter uns ist es sicher auch nicht schlecht, dass alle wichtigen Hinweise, die ihr von Personen erhaltet, in Conans Notizbuch gesammelt werden.

Ebenfalls gut geregelt ist die Synchronisation. Der Spieler kann zwischen der originalen japanischen Sprachausgabe und Englisch wählen. Und die Untertitel sind ohnehin auf Deutsch! Die Musik hingegen lässt wieder dunkle Wolken aufziehen. Wirkt alles wie vor über einem Jahrzehnt aufgenommen, durch den Mixer gepresst und billig wieder herausgezogen. Geht auf Dauer ordentlich auf die Nerven. Von den monotonen Soundsamples muss man gar nicht erst sprechen, sonst fangen besagte Wolken echt noch an sich auszuregnen.

Alles in allem kann der kleine Detektiv also bei seinem ersten Wii-Auftritt leider ganz und gar nicht überzeugen. Lediglich für eingefleischte Manga-Freunde und bedingungslose Verehrer der Serie eine Empfehlung wert. Die restlichen; und vor allen Dingen erfahrenen Spieler, sollten sich für ein spannendes Adventure mit Anspruch lieber auf die Suche nach anderen Vertretern des Genres machen. Dafür kann man sogar den klugen Conan zur Hilfe rufen – Denn investigieren kann er ja schließlich noch immer wie ein Weltmeister, da ändert auch das ödeste Spiel nichts dran.


„Die Mirapolis Ermittlung“ erschien am 29.01.2009 bei Electronic Arts.

One comment

  1. 1upmushroom says:

    Schade, dass das Spiel nicht so toll ist, ich hatte mich wirklich drauf gefreut :'( . Die meisten Spiele in letzter Zeit sind meiner Meinung nach ziemlich öde, da hätte das eine Abwechslung werden können …

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