Nintendo packt wieder den Joker aus! Nach zahlreichen Abenteuern auf früheren Konsolen gibt es nun endlich den Nachfolger für die sportliche Wii. Die Rede ist von Wario und seiner neuen Herausforderung „The Shake Dimension“. Der stereotypische Anti-Held und Gegenspieler Marios wird – wie sollte es auch anders sein – auf eine Jump’n’Run-Reise geschickt, die sowohl auf alte Trümpfe setzt, als auch Neues zu wagen.
Die Geschichte ist as simple as it could be: Das sonst so friedliche Reich des Rüttelns wird von einem Bösewicht heimgesucht. König Rüttelbert ist sein Name, Prinzessin Midori sein Opfer, er entführt die junge Dame und sperrt zu allem Überfluss auch noch das gesamte Volk der Mürfel in Käfige. Glücklicherweise konnte ein Mürfel sich befreien, eilt zur Piratin Kandis und sucht mit ihr zusammen Wario auf, um ihn um Hilfe zu bitten. Wie man Wario kennt, ist er natürlich weniger begeistert von der ganzen Sache, die Faulheit liegt in seiner Natur. Doch als die Worte „Entführter Schatz“ und „Unerschöpflicher Münzbeutel“ fallen, ist der Gute von einer Sekunde zur nächsten hochmotiviert und stürzt sich ins Abenteuer.
Hier zu Beginn ein Trailer mit Einblick ins Gameplay:
Was die Grafik anbelangt, greift Nintendo diesmal zum Retrostil. Anstelle einer 3D-Welt läuft Wario hier im bewährten Comicstil durch eine 2D-Landschaft und bewegt sich durch Parallax Scrolling über den Bildschirm. Man könnte meinen, dass dies ein Rückschritt sei, schließlich ließe sich das Game in diesem Look auch auf dem Nintendo DS oder Ähnlichem realisieren. Fakt ist aber, dass die Grafik dem Spiel sehr gut zu Gesicht steht und man keine Sekunde lang die Winkelprobleme von Kameras oder Verkantungen vermisst, die die meisten 3D-Grafiken mit sich bringen.
Nun zum Gameplay: Im Gegensatz zur klassischen Grafik werden hier die modernen Elemente ausgekostet, die die Wii mit sich bringt. Ihr koppelt das Nunchuk von der Wiimote ab und haltet diese waagerecht. Nun kostet es nur noch ein wenig Armkraft für einen kräftigen Ruck nach unten und unser Protagonist schlägt mit der Faust auf den Boden, dass die Wände nur so wackeln. Oder wenn ihr auf einen Geldbeutel stoßt und diesen in der Hand haltet, muss geschüttelt werden, was das Zeug hält und schon fliegen die Münzen regelrecht über den Bildschirm. Auch taktische Elemente wie genaues Zielen oder das Lenken diverser Fahrzeuge geschieht über Interaktion mit der Wiimote. Die Steuerung ist sehr flüssig, nur der Muskelkater in den Oberarmen wird bei häufigem Spielen an der Tagesordnung stehen.
Und so kämpft ihr euch mit Körpereinsatz durch die Levels. 5 Welten gibt es zu bezwingen, in jeder Welt 4 Stages. Vor dem Betreten einer Welt wird euch eine Liste mit Aufgaben gezeigt, die ihr im Level erledigen könnt, welche Schätze ihr einsammeln könnt und und und. Den Sammellustigen unter euch wird also bei diesem Spiel definitiv auch nicht langweilig werden. Habt ihr alle Aufgaben in einem Level gemeistert, bekommt ihr den Soundtrack vom jeweiligen Level als Belohnung, den ihr euch dann jederzeit in der Jukebox in der Übersicht, sprich Wario’s Garage, anhören könnt. Die Musik selbst erinnert in vielen Teilen an uraltes MIDI-Gedüdel, was die Retro-Note des Games aber nur unterstreicht und zum Spielgefühl passt.
Was ihr in den Stages zu erledigen habt, ähnelt sich natürlich schon immer, schließlich ist das hier ein Jump’n’Run. Es wird also gehüpft, gerannt, geprügelt, gesammelt und zwischendurch glücklicherweise auch mal nachgedacht. Wollt ihr alle Herausforderungen eines Levels erledigen, müsst ihr schon sehr strategisch an die Sache herangehen. Meistens ist es nämlich so, dass ihr, wenn ihr eine Chance verpasst habt, auch keine Möglichkeit habt, es im Verlauf des Levels nochmal zu versuchen. Es gibt pro Level auch lediglich einen Savepoint. Das kann an manch kritischer Stelle schon zu Frust führen, die Aufgaben sind aber nie unmöglich schwer. Am Ende einer jeden Stage befreit ihr einen der eingesperrten Mürfel aus seinem Käfig. Und das sind die Stellen, wo am meisten Action ins Spiel kommt. Ihr habt nun nur noch eine gewisse Zeit, bis ihr zurück zum Dimensionstor sein müsst. Die Zeit, die ihr habt, wird über die Anzahl der Münzen, die ihr im Level gesammelt habt, berechnet. Schafft ihr es nicht rechtzeitig, werden euch eure ganzen Schätze abgenommen.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass Nintendo mit dem neuen Wario mal wieder ganz ins Schwarze trifft. Das Game bringt die klassischen Elemente, die man schon an den Vorgängern so schätzte, mit der modernen Steuerung, die die Wii bietet, zusammen. Schade nur, dass das Spiel nach knappen 10 Stunden bereits als beendet abgehakt werden kann. Davon abgesehen haben wir es hier aber wirklich mit einer „neuen alten“ Nintendo-Perle zu tun. Da entwickelt man doch gerne mal positive Gefühle für Marios Gegenspieler!
Wer erleben möchte, wie Wario Youtube zersmasht, dem sei es emfpohlen, hier zu klicken. Sehenswert!
VÖ: „The Shake Dimension“ erschien am 26.09.2008 auf Nintendo.