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Hagen Stoll – So fühlt sich Leben an

„Mein Opa Ludwig…“ – so beginnt Hagen Stoll die Vorstellung seines neu erschienenen Buches „So fühlt sich Leben an“. Das Buch erschien am 11. Februar beim Heyne Verlag. Stoll ist der Sänger der Band Haudegen. Mit dem Buch, so sagt er, möchte er sich seiner Vergangenheit stellen. Und so erzählt er von Kindheit und Jugend in der DDR, von dem was ihn damals bewegte, ihn geprägt hat und auch in seinem jetzigen Leben eine wichtige Rolle spielt.

Hagen Stoll wird 1975 geboren und wächst im Ostberliner Stadtteil Marzahn auf. Er hat keine sonderlich gute Beziehung zu seinem Vater und so nimmt sein Großvater, der Vater seines Vaters, eine wichtige Rolle in seinem Leben ein. Sein Opa Ludwig wird eine Vaterfigur, die er sehr bewundert. Nach seinem Tod begann Hagen Stoll sich immer mehr, dem Tischtennis zu widmen und wurde schließlich Tischtennismeister der DDR.

Stoll wuchs in der damaligen DDR auf: „Wer einmal drin war im sozialistischen Vaterland, der hatte zu bleiben.“ So beschreibt er seine Kindheit. Doch wenn man in solch eingeschränkten Verhältnissen aufwächst, scheint es wohl beinahe zur Normalität zu werden, immer an Ort und Stelle, im selben Land zu bleiben.

In seiner Jugend erlebte er viel Gewalt durch Straßenkämpfe. Oftmals wurde er verprügelt, da er gerne amerikanische „Negermusik“ hörte. In seinem Buch erzählt er von einem Straßenkampf, bei dem er und seine Kollegen sich mal wieder mit Neonazis schlugen. Dort lernte er seinen besten Freund und jetzigen Bandkollegen Sven Gillert kennen.

„Komm, gehen wir“, habe ich zu Gillert gesagt und dann lange mit ihm bei mir auf der Bude gequatscht. Und festgestellt, dass ich ihn kannte. Dass wir als Kinder schon gemeinsam unterwegs waren.

Auch über seine musikalische Vergangenheit erzählt Hagen Stoll in „So fühlt sich Leben an“. Er war als Joe Rilla bei Aggro Berlin, eines der wichtgsten Hip-Hop Labels Deutschlands, gesignt. Komischerweise erzählt er nichts über Haudegen in diesem Buch – dies könnte aber Stoff für ein weiteres Buch sein, das dann vielleicht in Zukunft erscheinen wird.

Nachdem Hagen Stoll sich von seiner Karriere als Rapper weg bewegte, hat er im Jahr 2009 mit Sven Gillert die Band Haudegen gegründet. Gemeinsam machen sie Rockmusik mit deutschen Texten. Der Titel seines Buches ist der Titel eines Songs von Haudegen. Als Abschluss seiner Buchpräsentation performten Stoll und Gillert noch eine Akustik Version des Liedes „So fühlt sich Leben an“. Die Vorstellung des Buches war mit diversen Anekdoten ausgeschmückt und Stoll las für ihn wichtige Stellen des Buches vor: die Geschichte über seinen Opa Ludwig, die Begegnung mit seinem besten Freund und seine ersten Erfahrungen mit dem Singen – also die Bewegung weg vom Rapper Joe Rilla hin zu Hagen Stoll, dem Sänger von Haudegen.

Hagen Stoll hat es mit seinem ersten Buch geschafft, so ehrlich von seiner Vergangenheit zu erzählen, wie es kaum ein anderer schafft. Es ist womöglich auch ein Weg, ein Stück mit ihr abzuschließen und Dinge, auf die man nicht unbedingt stolz ist, hinter sich zu lassen. Aber vor allem ist es ein Bekenntnis und eine einzigartige Geschichte.


VÖ: „So fühlt sich Leben an“ erschien am 11. Februar 2013 bei dem Heyne Verlag

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