„Half Light plays dreamy rock. Good for dark bars, candlelit basements, long drives, some enjoy making cookies.” Diese Referenz stellen sich Scott Muhlbeier, Brian Ackley, Dayna Smith und Dayna Loeffler von der Band Half Light selbst aus. Dass sie damit gar nicht so falsch liegen, gar den Kern ziemlich genau treffen, bemerkt man spätestens beim Hören ihres Debütalbums „Sleep More, Take More Drugs, Do Whatever We Want“, das nun auf dem amerikanischen Markt erschien.
Kein geringerer als Tim Powles, Schlagzeuger der New-Wave-Legende The Church, ließ die Musiker aus Seattle, die kein Label in der Hinterhand haben, in sein australisches Studio und mixte ihr Album schließlich selbst ab. Er tritt auch als einer ihrer Fürsprecher auf und stellt die hohe Referenz aus: „Certainly has what many bands dream of – a sound“
Dieser „Sound“, der laut Powles vielen Newcomern fehle, mag sich irgendwo auf dem großen Gebiet zwischen Dream Pop und Space Rock einpendeln. Man könnte Half Light mit den neun Songs ihres Debüts ruhigen Gewissens als moderne Vertreter des Füße starrenden Shoegazer-Genres ansehen.
Schon die wabernden Gitarren, des Openers „Affected“, die sich in beständigen Hall verlieren, hauchen dieser vergangenen Spielart der Rockmusik neues Leben ein. Man fühlt sich, sobald sich der weibliche Gesang hinzu gesellt, dazu angestachelt, Half Light als eine Mischung aus The Cure und Portishead zu bezeichnen. Doch nun genug mit diesem beständigen Ausstellen von Referenzen und Schubladen.
Denn spätestens beim zweiten Song „Blueprint“ ist man vollkommen in Träumen gefangen und lässt sich treiben. Die Lieder, welche Half Light herbeizaubern sind nicht für den Kopf gemacht, sondern für den Bauch. Dass die Kombination aus dahin fließenden Gitarrenflächen und dem lieblichen, zeitweilig gehauchten Gesang Dayna Loefflers dennoch im Hinterkopf immer an amerikanische Schulabschlussbälle erinnert, mag beim einen angenehm melancholische Gefühle verursachen, wo ein anderer Kopf schüttelnd von „aufdringlichem Gesäusel“ sprechen mag. Es beweist allerdings, dass diese Scheibe dazu fähig ist, den Hörer aus der Gegenwart, der Alltäglichkeit wegzutragen.
Einzelne Songs von „Sleep More, Take More Drugs, Do Whatever We Want” besonders herauszuheben ist angesichts der Homogenität und dem Zusammenfließen der einzelnen Stücke eigentlich fehl am Platze. Dennoch sei besonders die Ballade „Feel“ dem geneigten Hörer ans Herz gelegt.
„Sleep More, Take More Drugs, Do Whatever We Want” erschien am 03. Juni 2008 auf dem amerikanischen Markt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, diese Scheibe einfliegen zu lassen, sofern sie nicht bald auch bei uns erscheint.