Heinz Strunk hat wieder einmal einen Roman über das Leben eines „kleinen Manns“ geschrieben.Nachdem „Fleisch ist mein Gemüse“ von allen Seiten abgefeiert wurde, zum Bestseller avancierte und sogar im April ins Kino kam, bleibt er beim Zweitwerk „Die Zunge Europas“ dem bekannten Territorium treu. Der einzige Unterschied: Statt der Geschichte des Tanzmuckers Heinz, der von Acne conglobata gepeinigt wurde, wird die Geschichte von Markus Erdmann erzählt.
Markus Erdmann ist 37 Jahre alt und Gagschreiber, für einen, sich auf dem absteigendem Ast befindenden, Comedian. Er führt ein trostloses Leben und hangelt sich von Wochentag zu Wochentag an denen er seine alltägliche Routine abtrottet. Das Leben des Protagonisten dümpelt zwischen Großelternbesuch in der Seniorensiedlung, Doku-Soaps und einer Liebesbeziehung, in der jegliche Leidenschaft schon vor langem verebbt ist, ereignislos vor sich hin.
Genau dieses trostlose Leben dokumentiert Heinz Strunk in seinem Roman eine Woche lang. Und obwohl sich Strunks zweiter Roman wieder um das Thema „kleiner Mann in trostlosem Leben sucht Veränderung (im Laufe dieser Woche bieten sich wirklich einige kleinere oder größere Veränderungschancen)“ dreht, schafft er es, den Roman unterhaltsam zu halten. Dazu tragen wieder die wahnwitzigen Metaphern und Synonyme bei.
Wenn Markus Erdmann beispielsweise über Rentner und ihre Daseinsberechtigung sinniert kann man sich, ob des zum Teil bitterbösen schwarzen Humors, ein dickes Grinsen nicht verkneifen. Das sind die Momente an denen Heinz Strunk zur Höchstform aufläuft und seine wahren Stärken zeigt. Nur gibt es zwischendurch immer wieder immer wieder kurze Durchhänger, vor allem in den Passagen in denen er versucht ernstere Saiten anzuschlagen und zu diesem Zweck auf seinen Wortwitz verzichtet. Zum Glück sind diese Textabschnitte in der Minderheit.
Mein größter und in Wirklichkeit einziger Wunsch: Mit nacktem Oberkörper Holz hacken, ohne dass es scheisse aussieht. Glück könnte so einfach sein. Nichts schmeckt so gut, wie Dünnheit sich anfühlt
Alles in allem kann man sagen, dass „Die Zunge Europas“ eine konsequente Fortführung dessen ist, was „Fleisch ist mein Gemüse“ so groß gemacht hat, jedoch dadurch aber nie überrascht, sondern einfach nur gut unterhält.
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Am 12. Januar liest Heinz Strunk aus seinem neuen Roman Fleckenteufel in der Zoë-Bar (Clemens-Schultz-Str. 96 in Hamburg). Die Lesung beginnt um 20:00 Uhr und wird live übertragen.
Hier können Sie live dabei sein.