Als 16-Jähriger ist das Leben schon schwer.
Vor allem, wenn die Pubertät den Körper auf dauergeil umstellt und man im gleichen Moment zwei Wochen mit der evangelischen Kirchengemeinde in die sogenannte „Familienfreizeit“ fährt.
Neben miesem Essen, nervigen Zeltkameraden und ätzenden Wanderpredigern wirken diese Probleme gegenüber der grotesken Verdauungssituation von Thorsten Bruhn eher banal, aber wie kann man mit diesem schwerwiegendem Problem zwei Wochen überstehen?
Heinz Heinzer Strunk meldet sich mit seinem universellen Jugendbuch „Fleckenteufel“ zurück.
Seine Hörbuchvariante mit gut 4 ½ Stunde Hörervergnügen, die selbstverständlich von Heinz Strunk persönlich eingelesen wurden, ist eine Reise in die Vergangenheit.
Jeder der mal in einem Ferienlager war, fühlt mit Thorsten.
Nervige Wegbegleiter die man schon am ersten Tag gefressen hat und dann auch noch zwei Wochen ertragen muss. Ranziges Küchenpersonal, das sich im Essen widerspiegelt und die unerträglichen Betreuer, die einem das Leben erklären wollen.
Wir schreiben das Jahr 1977. Der doch recht schüchterne Spätzünder Thorsten fährt mit einer Horde von Jugendlichen zur Sommerfreizeit nach Scharbeutz an die Ostsee. Mit von der Partie ist der Dorfpastor, Diakon und die Gemeindehelfer und eine Darmverstopfung.
Was jetzt noch skurril klingen mag ist das Hauptaugenmerk von „Fleckenteufel“.
Bis ins letzte Detail lernen wir den „Vorboten von Sturzdurchfall“ kennen und andere Darmprobleme – Und dass „Nivea“ das Geheimnis ist für eine schöne rosa Rosette.
Aber das ist nicht alles! Neben intensivem Lagerfeuererlebnissen und dem Gedanken, dass man dem gleichem Geschlecht gerne mal einen Wixxen möchte entdeckt Thorsten vieles Neues.
Dass man ohne Probleme Lanzer Hefte und Fünf Freunde Bücher durch Charles Bukowski austauschen kann, um seine sexuelle Fantasie zu erweitern; oder Apfel-Korn genauso schmeckt wie Apfelsaft und der Körper im Status „ Der Alkohol wirkt“ macht, was er will.
Auch wenn viele sofort geschrien haben, dass Strunk nur eine Antwort auf Charlotte Roches Buch „Feuchtgebiete“ geschrieben hat, sei hiermit gesagt, das außer dem Cover und der Liebe zum Detail eindeutig – und zum Glück – kaum Gemeinsamkeiten bestehen.
Strunk-Fans dürften auch an „Fleckenteufel“ ihre helle Freude haben. Man könnte es auch gut die Trilogie der Hässlichkeit nennen womit sich der Kreis schließen würde und es Zeit für was Neues wäre.
Wie auch schon „Zunge Europas“ kommt „Fleckenteufel“ nicht an sein Meisterwerk „Fleisch ist mein Gemüse“ ran aber das ist „egal“.
Wir wissen ja: Hauptsache, geil abgeliefert!
VÖ: „Fleckenteufel“ erschien Januar 2009 als Hörbuch bei ROOF MUSIC und als Taschenbuch auf Rowohlt .