Der Name des zweiten Albums von „Hot Club De Paris“ führt in die Irre. Denn es ist keinesfalls ein Live-Album, sondern soll lediglich eine Anspielung auf die Verschmutzung des an Chicago grenzenden Lake Michigans sein. Doch hätte es mich nicht wirklich gewundert, hätte das Album „Live At Dead Lake“ „The Big Mac Tales“ geheißen. Denn genauso klingt es. Wie ein schneller Fast-Food Snack, der zwar schmecken mag, aber nie lang satt hält und meistens einen faden Beigeschmack mit sich trägt.
Es ist nicht so, dass die Platte schlecht wäre, doch fehlen ihr Ideen die ein durchschnittliches Album zu einem Gutem aufwerten. Waren diese in Ansätze noch auf dem „Drop it ‚til it pops“,dem ersten Album, des aus Liverpool stammenden Trios, zu finden, ist der Nachfolger leider zu einer Kopie des Erstlings verkommen und schafft es damit nicht, sich aus den immerfort anrollenden Neuerscheinungswellen aus Großbritanniens Indiequelltopf hervorzuheben.
Wie 90% der Alben dieser Bands ist „Live At Dead Lake“ ein nach vorne preschendes Powerpop-Album, welches allerdings durch den Zwang individuell zu sein, wieder wie alle Anderen klingt . Man merkt der Band zwar ihr Bemühen an, ihren eigenen Sound zu kreieren, doch Bemühung allein bringen ihnen ja doch nichts. Alles was zählt ist das, was jetzt hörbar auf die CD gepresst wurde und das ist leider nur tanzbarer Mittelmaß.
Mark makers make marks on the world
Einzige Ausnahmen aus diesem Einheitsbrei sind das hübsch groovende “ Let Go Of Everything“ und das Minutemen-Cover “ The Anchor“. Wenn ein Cover jedoch zu den einzigen gelungen Stücken auf einem Album gehört, sagt das schon viel über den Ideenvorrat der Band aus.
Sicherlich wird die erste Singleauskopplung „Hey! Housebrick“ auf einigen Indie-Parties des Landes zu hören sein, doch für die Ewigkeit ist das Album nicht gemacht.Dafür ist es, genau wie Fast-Food, noch zu sehr Massenware.
Und Fast-Food schmeckt nach einer gewissen Konsumierungsmenge bekanntlich auch nicht mehr so lecker. Da helfen auch einige Leckerbissen zwischendurch nicht mehr wirklich viel.
VÖ: „Live At Dead Lake“ erscheint am 03.10 auf Moshi Moshi Records