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Hurricane 2006 – ausverkauft, und zwar zu recht.

hjurricane.gifDas Hurricane-Festival im niedersächsischen Scheeßel geht in diesem Jahr in die zehnte Runde und steht damit wohl beispielhaft für den Festival-Boom in Deutschland seit Ende der 90er Jahre. Der Andrang auf die Tickets steigerte sich dort kontinuierlich in jedem Jahr. Als im letzten Sommer SYSTEM OF A DOWN und AUDIOSLAVE am Samstag über die Bühne rockten, waren 60.000 Zuschauer mit dabei. Leider wurde dabei auch klar, dass die Kapazitäten des Festivalgeländes an Gästen weit überschritten waren. Teilweise sehr dichtes Gedränge an den Eingängen und an den Durchgängen auf dem Gelände stresste viele Besucher, als die BEATSTEAKS dann an die Reihe kamen, gab es an den Eingängen zum Bereich direkt vor der Bühne durch die drängelnde Masse einige Verletzte.

Aber der Veranstalter SCORPIO wäre nicht mit seinen Festivals derartig erfolgreich, wenn man dort aus den Fehlern der Vergangenheit nicht lernen würde. Die maximale Zuschaueranzahl wurde in diesem Jahr um 10.000 Plätze reduziert. Gleichzeitig ist der Eintrittspreis gehalten worden, bei den teilweise unzumutbaren Preissteigerungen bei Konzertkarten in den letzten Jahren keine selbstverständliche Angelegenheit. Außerdem wird es in diesem Jahr zum ersten Mal in der Geschichte eine dritte Bühne geben.

Auch musikalisch wird 2006 wieder einiges aufgeboten werden. Wie gewohnt konnten wieder diverse qualitativ hochwertige Acts verpflichtet werden. Dabei stehen dieses Jahr zum einen die so genannten Rethro-Rock’n’Roll Bands und zum anderen die Latino-Ska-Tanz-Bands aus Südamerika im Vordergrund.

Gespannt sein darf man auf MANU CIAO. Der Sänger der Latinolegende MANO NEGRA ist live nur sehr selten bewundern und wird das Publikum mit seinem Mix aus Ska, Reggae und politischem Latinrock sicherlich begeistern. Hoffentlich wird der Freitag ein schöner warmer Sommerabend!

Unterstützt wird MANU CIAO von den Berliner Dub-Reggae-Hip-Hop-Helden SEEED und den Hamburger HipHoppern FETTES BROT. Über SEEED braucht man nicht viel zu sagen. Wer die Berliner je live erlebt hat, wird wissen, wie einen der extrem tanzbare Dub-Reggae-Mix und die grandiose Bühnenshow inklusive Tanzeinlage mitreißen kann. FETTES BROT haben in den letzten Jahren groß aufgetrumpft. Hielt man sich vor einiger Zeit noch in der Hamburger HipHop-Szene auf, ist man in den letzten Jahren den Weg hin zu anspruchsvoller HipHop-geprägter Popmusik gegangen. Was die HipHop-Szene ihnen vielleicht nachträgt, dankte ihnen die Masse der Festivalbesucher. FETTES BROT sind in den letzten Jahren ähnlich wie vor ihnen DIE FANTASTISCHEN VIER zu den größten deutschsprachigen Festivalacts aufgestiegen.

Der Samstag steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Rethro-Rock’n’Roller stehen. WHITE STRIPES Sänger Jack White wird mit seinem Zweitprojekt THE RACONTEURS das neue Album vorstellen. Mit MANDO DIAO und THE STROKES konnten gleich zwei aktuell so geliebten 60ies-lastigen Rock’n’Roll-Topacts verpflichtet werden. Grooviger Sound und eingängige Melodien sind hier garantiert. Dazwischen werden die grandiosen THE HIVES mit großer Fresse, rauem Sound und viel, viel Punk-Energie das Publikum aufmischen.

Am Sonntag wird es zunächst eine dreistündige Ska-Party der Extraklasse geben. Auch der gerade über Deutschland schwappenden Latino-Ska-Welle wird damit Tribut gezollt. Zunächst bieten die Argentinier KARAMELO SANTO ihre zum tanzen zwingende Mischung aus Salsa, Ska, Reggae und Latinorock an, danach werden die Mexikaner PANTEON ROCOCO das Publikum mit einer ähnlichen, aber deutlich punklastigeren Mischung weiter anheizen. Den Abschluss werden die MAD CADDIES bilden, die mit ihrer vor Allem Live grandiosen Mischung aus Punkrock, Reggae, Ska und Dixieland Jazz den Skaanhängern den Rest geben. Diese Party am frühen Sonntagnachmittag sollte man auf jeden Fall besuchen!

Am Abend werden zunächst WIR SIND HELDEN mit eingängigem Pop und viel positiver Stimmung erfreuen, ehe MUSE mit ihrer emotionalen und künstlerischen Rockmusik den krönenden Abschluss liefern.

Nicht verpassen sollte man auch die New Yorker COHEED AND CAMBRIA. Die innovative und detailverliebte Mischung aus Progressive Rock, Hardcore und Emo kommt sehr natürlich daher und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Bei BLACKMAIL hingegen wird es auf die Tagesform ankommen. Die Koblenzer schwanken zwischen Gigs voller Genialität und Spielfreude, bei denen die eigenwillige Mischung rockige Klangwände einen selten zu hörenden Qualität erreicht und, und das muss man leider so sagen, extrem lustlosen Auftritten, bei denen der Zuschauer an einen schlechten Drogentrip erinnert wird. Hoffen wir, dass sie gut drauf sind.

Leider können wir an dieser Stelle nicht alle tollen Acts einzeln vorstellen, soviel soll aber gesagt werden: Das diesjährige Lineup ist wieder einmal geprägt von einer Vielzahl hochklassiger Bands, die ihre Fans und auch den Rest der Zuschauer mit Sicherheit begeistern werden. Leider bringt die Erweiterung auf drei Bühnen auch viele Überschneidungen toller Bands mit sich, so dass man sich des Häufigeren mal wird zwischen zwei Auftritten wird entscheiden müssen, aber, man kann halt nie alles haben. Wenn das Wetter mitspielt, wird das HURRICANE FESTIVAL aber wieder eine dreitägige Party der Superlative werden.

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