Es war ein Dienstagabend. Der Tatort war das Uebel & Gefährlich an der legendären Hamburger U-Bahn Station Feldstraße. Direkt nebenan im nicht minder legendären Millerntorstadion leuchteten die Flutscheinwerfer. St Pauli spielt im DFB Pokal. Wer soll denn da ins Uebel & Gefährlich kommen? Und wieso überhaupt?
Die Frage nach dem „Wieso?“ lässt sich recht einfach beantworten. Die englische Band I Am Kloot gastiert im Rahmen der Tour zum neuen Album „Sky At Night“ in Hamburg. Das ganze natürlich präsentiert von Mainstage. Alleine diese Tatsache erfüllt uns mit Stolz. Mitgebracht haben die Männer aus Manchester Agnes Obel. Die in Berlin lebende Dänin eröffnete stimmungsvoll den Abend. Natürlich hatten auch eine ganze Menge Leute den Weg zur Feldstraße gefunden und wie sich herausstellte waren sie nicht alle wegen des Fußballspiels dort, sondern eben wegen I Am Kloot (und bestimmt auch Agnes Obel).
Während Agnes Obel anfing ihre wunderschöne Musik am Keyboard begleitet von Anne Ostsee am Cello vorzutragen, konnte man eine interessante Unterhaltung an der Bar überhören: „Na die erfüllen den Zweck einer Vorband. Heizen dem Publikum ja voll ein. (Vorsicht, Ironie!) Man war kurz dazu geneigt die beiden zu fragen ob sie überhaupt wissen, wer hier heute Abend spielt. In jedem Fall lieferte Agnes Obel eine schöne Einstimmung auf das was da folgte. Gegen 22 Uhr war es dann endlich soweit. I Am Kloot betraten die Bühne und eröffneten die Show mit „Northern Skies“. Es wurde anhand der „Jubelschreie“ schnell deutlich, dass ein Großteil der Zuschauer die neue Platte noch nicht kannte. Das tat jedoch der Stimmung keinen Abbruch, zumal auch viele Titel der älteren Alben gespielt wurden, wie z.B. „Storm Warning“ oder „Someone Like You“. John Bramwell klingt einfach immer gut, egal was er singt. Seine Stimme klingt klar und rau zugleich. Das wird besonders deutlich bei „I Still Do“. Man möchte nicht wissen, wie viel der Mann, der immer wieder dem Publikum zuprostete, trinken musste um diese Stimme zu generieren. Aber man kann ja mal spekulieren…
Fazit des Abends war, dass es ein tolles Konzert war, nicht zuletzt durch die charismatische Ausstrahlung von John Bramwell. Es war allerdings auch ein langer Abend. I Am Kloot haben es anscheinend fast zu gut mit der arbeitenden Bevölkerung gemeint, die so gegen 11 Uhr langsam in Aufbruchstimmung kam. Aber man kann es ja auch nicht allen recht machen. Also bis zum nächsten Mal!