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Im Gespräch mit Teitur

Kommenden Freitag erscheint das neue Werk von Teitur, welches den Namen „Let The Dog Drive Home“ trägt. Wir haben die Chance genutzt, und dem Singer Songwriter von den Färöer-Inseln einige Fragen zum neuen Album und zu seiner Musik im allgemeinen gestellt.

Dein neues Album heißt „Let the Dog drive home„, wie bist Du auf die Idee für diese Zeile gekommen, gibt es da eine Geschichte zu?

Es ist ein älteres Stück, dass aber perfekt zum Album passte. Die meisten Lieder auf dem Album sind über das los lassen, dass man klein ist und nicht alles unter Kontrolle hat. Manchmal ist es am besten, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen.

Die Musik ist diesmal wieder etwas zurückhaltender und nicht so opulent wie auf „The Singer“, vielleicht in etwa so wie Dein Debüt. War das eine bewusste Entscheidung?

Ja, ich wollte Musik machen die warm und freizügig ist, das Gegenteil von anstrengend. Musik für Geist und Seele! Das letzte Album war schon hart. Jeden Abend über Tod und Elend singen ist auf Dauer nicht gut für Dich. Ich wollte, dass dieses Album heilend wird, denn ich habe gelernt, dass man so wird, wie die Lieder, die einen gerade umgeben. Das Album ist ein bisschen wie auf Autopilot!

Wenn Du ins Studio gehst um ein Album aufzunehmen, wie viel ist dann von den Songs schon fertig? Sind das nur Fragmente oder steht dann bereits der ganze Song?

Ich glaube fest an die Idee, dass es beim Aufnehmen nur um den Prozess an sich gehen soll, nicht um das Schreiben oder Arrangieren. Das ist nicht der richtige Platz, um sich hinzusetzen und über Dinge wie „hmmm, wie soll meine Musik eigentlich klingen“ nachzudenken. Das Album zu schreiben hat zwei Jahre gedauert, danach noch einmal einige Monate für Vorbereitungen. Die Aufnahmen haben zehn Tage gedauert und danach noch einmal ein paar Tage um alles zu optimieren und zu mixen. Man kann einfach keine 30 Leute in ein Studio einladen, wenn man nicht weiß, was man wirklich möchte. Es geht darum, Entscheidungen zu treffen und darum, ein Vorsatz und ein Ziel zu haben. Ich finde es nicht befriedigend, wenn man den Musikern sagen muss, wie sie das Schlagzeug oder den Bass spielen sollen oder wie sie die Akkorde spielen müssen. Wenn ich Jimi Hendrix, Miles Davis oder Robert Johnson wäre, würde ich das vielleicht machen, aber das bin ich nicht.

Eins Deiner neuen Lieder heißt „Betty Hedges“, wer ist das?

Das ist die Person, die nie Entscheidungen treffen kann, die immer „vielleicht, etwa“ sagt und „Ich weiß nicht“. Man muss sich selbst kennen, aber manchmal bin ich auch selbst so, ängstlich vor Konflikten. Im englischen gibt es das Sprichwort: „To hedge one’s bets“ was soviel heißt wie die Entscheidungen aufschieben. Darum heißt sie Betty Hedges.

In welcher Situation sollte jemand Deine Musik hören? Willst Du, dass sie die gesamte Geschichte hinter den Liedern verstehen oder ist das nicht wichtig für Dich?

Wenn ein Lied aufgenommen ist, ist es nicht länger mein Lied. Das Lied bekommt ein Eigenleben und die Leute machen sich darüber Gedanken. Ich freue mich, wenn Leute wissen wollen, worum es genau geht, das mache ich oft bei Konzerten. Ich glaube auch, dass man sie öfters hören muss um alles genau zu verstehen.

“Stormy Weather” klingt ganz anders als die restlichen Lieder. War es für Dich eine Herausforderung so ein Lied zu schreiben oder ist das automatisch passiert, wenn man mit so vielen verschiedenen Musikern im Studio arbeitet?

Das ist ein Lied, das ich vor fast zehn Jahren zusammen mit einem Freund schrieb. Für das Album habe ich es ein wenig geändert und es etwas umarrangiert. Ich wollte, dass es klingt, wie wenn man aus meinem Zimmer auf den Färöer-Inseln schaut, wenn draußen ein Sturm aufzieht. Genau so fühlt es sich für mich an und daran muss ich jedes Mal denken, wenn ich es spiele.

Welches Lied des neuen Albums ist für Dich das wichtigste?

Das ändert sich oft. Gerade mag ich “Freight Train” am meisten. Das ist ein Lied, von dem ich weiß, dass ich es immer spielen werde, solange ich auftrete!

Auf Deiner Internetseite hattest Du mal das Lied “The Last Kid On The Playground” – was ist damit passiert? Warum ist es nicht auf dem Album? Gibt es eine Chance, dass wir es irgendwann noch mal zu hören bekommen?

Ich habe das Lied etwa sieben Mal neugeschrieben. Eines Tages wird es fertig sein. Aber schön, dass Du Dich daran erinnerst!

Im März bist Du wieder in Deutschland unterwegs. Ist es ein großer Unterschied für Dich, ob Du in Deutschland spielst oder in Deiner Heimat, wo mehr Publikum zu Deinen Shows kommt? Genießt Du es, wieder in so kleinen Hallen zu spielen?

Eigentlich ist es egal wo man spielt, es ist immer anders. Sicher, in Kopenhagen verkaufe ich von vorn herein mehr Karten als wenn ich in Baden Baden spiele. Als ich das letzte Mal in Toronto gespielt habe, waren da mehr Leute als wenn ich zu Hause auf den Färöer-Inseln spiele. Ich mag das Musik machen und die meisten Orte sind cool, ich habe gute Agenten, die mich und mein Publikum kennen.

Danke, dass Du Dir für uns Zeit genommen hast, viel Spaß bei Deinen Shows in Deutschland! „Let The Dog Drive Home“ erscheint am 28. Januar 2011 über Edel Records.

Hier könnt ihr Teitur im März live erleben:

23. März – Bonn – WDR Rockpalast „Crossroads Festival“
24. März – Erlangen – E-Werk
25. März – Wiesbaden – Schlachthof Club
26. März – Heidelberg – Karlstorbahnhof
27. März – München – Ampere
29. März – Hamburg – Übel & Gefährlich
30. März – Berlin – Lido
31. März – Haldern – Pop Bar

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Danny, vielen Dank!

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