Two Door Cinema Club – die Überflieger des noch jungen Jahres. Sie touren gerade mit ihrem Debütalbum „Tourist History“ durch die ganze Welt. Die Gigs in Deutschland sind alle restlos ausverkauft, ihre Musik läuft auf MTV, im Radio und in jedem Indie-Club der Welt wird dazu getanzt. Ein großes Jahr für die junge Band aus Nordirland. Wir konnten Alex Trimble, Sänger und Gitarrist von Two Door Cinema Club, für ein kurzes Gespräch vor dem Gig im Berliner Rosi’s gewinnen.
Gestern München, heute Berlin. Wie war es in München?
Es war unglaublich gut. Wir waren zum ersten Mal in München. Wir hatten einen sehr schönen Tag mit gutem deutschen Essen. Die Sonne schien, aber sehr viel Zeit hatten wir nicht, um uns die Stadt anzuschauen. Die Show am Abend war wirklich verrückt. Ein sehr schönes Gefühl, zu sehen und zu hören, dass die Kids unsere Songs mitsingen. Sie kannten jeden Song und haben dazu getanzt. Es war einfach nur wahnsinnig. Wir hatten sehr viel Spaß.
Die Tour hat gerade erst angefangen. Die meisten Shows sind ausverkauft. Wie fühlt sich das an?
Es ist unbeschreiblich. Es ist wirklich schön, in eine fremde Stadt zu kommen und zu wissen, dass am Abend der Laden voll sein wird. Die Kids kommen, um mit uns eine Menge Spaß zu haben. Wirklich schön.
Hab ihr Zeit euch die Städte anzuschauen, in denen ihr spielt?
Nicht so oft. Eigentlich schaffen wir das nur, wenn wir einen Tag Pause zwischen zwei Gigs haben. Das letzte Mal ist schon eine Weile her. Das war in Amsterdam. Eine sehr schöne Stadt. Normalerweise ist es aber wirklich so, dass wir in der Stadt ankommen, die Location anschauen, Interviews geben, dann folgt der Soundcheck und die Show. Danach haben wir dann zwar oft die Möglichkeit in Clubs oder Bars zu gehen, aber sehr viel sehen wir von den Städten dann auch nicht. Aber wir haben schon sehr viele nette Menschen in den Bars kennen gelernt.
Hast du trotzdem eine Stadt, in der es besonders schön war?
Das ist wirklich schwer zu sagen. Die aktuelle Tour ging ja erst vor zwei Tagen los. Wir haben in Köln und in München gespielt, heute Berlin und morgen Hamburg. Wir waren aber schon ein paar mal in Deutschland unterwegs und gerade hier fällt mir auf, dass das Publikum in jeder Stadt sehr, sehr unterschiedlich sind. Was nicht schlimm ist, aber es ist schon verblüffend. Es war bisher immer toll in Deutschland. Wir sind sehr gerne hier, weil die Menschen hier so herzlich sind. Wir bekommen immer besonders leckers Essen und das Bier hier schmeckt natürlich auch ganz fantastisch.
Wenn ihr nicht auf Tour seid, lebt ihr in London. Ihr seid von einer kleinen Stadt in Nordirland, in der ihr mit der Musik angefangen habt und in der ihr aufgewachsen seid, nach London gezogen.
Genau. Wir leben im Central East London. In Whitechapel. Eine sehr schöne Gegend. Whitechapel liegt in der Nähe der Brick Lane Street. Shoreditch und Hoxten sind auch nicht weit weg. In unserer Gegend sind sehr schöne kleine Bars und tagsüber kann man sich immer irgendwo eine tolle Kunstausstellungen anschauen. Wenn wir nicht auf Tour sind, dann verbringen wir die meiste Zeit in der Gegend, in der wir auch wohnen. Kunst anschauen, danach in eine kleine Bar. So sieht’s aus. Dafür ist Whitechapel wirklich perfekt.
Gehst du London auch oft in Clubs? Vielleicht hast du ja einen guten Tipp für die Indie-Kids, die in London unterwegs sind.
Ich bin eigentlich gar nicht in Clubs unterwegs, wenn ich zu Hause in London bin. Während einer Tour ist man ja jeden Abend in einem Club und nach den Shows endet jeder Abend mit irgendeiner Party. Wenn ich dann mal zu Hause bin, was in diesem Jahr nicht oft der Fall sein wird, entspanne ich mich lieber und treffe Freunde. Wir gehen dann meistens nur in eine Bar, trinken was und haben Spaß.
Du hast nicht viel Freizeit, weil ihr in letzter Zeit fast ununterbrochen unterweges seid. Was machst du, wenn du mal frei hast?
Ich hoffe du erwartest jetzt nichts Besonderes. Ehrlich gesagt mache ich nur langweilige Sachen, wenn ich nicht mit der Band auf Tour bin. Das Übliche. Bücher lesen, Musik hören, Freunde treffen. Sehr unspektakulär. Ich habe keine besonderen Hobbys, denen ich mich widme, wenn ich zu Hause bin. Oh, was aber ganz wichtig ist: wenn ich zu Hause bin, habe ich auch mal Zeit, meine Wäsche zu waschen. Saubere Klamotten sind wichtig.
Vor einem Monat ist euer Album via Kitsune erschienen. Wie seid ihr auf den Albumtitel gekommen?
Wir haben das Album Tourist History genannt, weil wir aus Bangor, einer sehr kleinen Stadt in Nordirland kommen, in der sehr viele Touristen unterwegs sind. Die Leute kommen nach Bangor, um ihren Urlaub dort zu verbringen. Wir sind also in einer kleinen Touristenstadt aufgewachsen und haben dort mit der Musik angefangen. Als wir dann auf Tour waren um zurück kamen, waren wir selbst Touristen. Tourismus gehört zu unserer Geschichte. Und so sind wir auf „Tourist History“ gekommen.
Magst du kurz etwas zur Entstehung des Albums sagen?
Wir haben drei Jahre gebraucht um „Tourist History“ fertig zu stellen. Es ist unser erstes Album. Wir mussten unter allen Songs, die wir je geschrieben haben, auswählen, welche am besten auf das Album passen. Wir haben uns also nicht noch mal hingesetzt und extra für das Album neue Songs geschrieben. Wir haben quasi angefangen Songs für das Album zu schreiben, als wir mit der Band angefangen haben. Das war so mit 16, 17. Als wir dann im Studio waren um das Album aufzunehmen, war es für uns sehr einfach, die Songs einzuspielen. Wir haben die Songs alle schon mal bei uns zu Hause eingespielt und Demos gemacht. Wir wussten genau, wie die Songs klingen sollen und dadurch war es sehr leicht für uns. Wir haben mit dem Prduzenten Eliot James, der auch schon mit Bloc Party und den Kaiser Chiefs im Studio war, zusammen gearbeitet. Er ist ein Genie. Ein wirklich großartiger Produzent. Er wusste auch genau, wie das Album klingen soll. Und so war es für jeden, der in die Albumaufnahmen involviert war, sehr einfach. Wir haben mit den Demos angefangen und haben Sie dann im Studio weiter ausgebaut, bis sie perfekt waren. Die Songs klingen eine Ecke größer und energischer als die Demos. Das haben wir Eliot James zu verdanken.
Gibt es Bands, die euch musikalisch besonders beeinflusst haben?
In den meisten Songs auf dem Album geht um Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben. Sachen, die wir als Band auf Tour erlebt haben. Wir hören so unterschiedliche Musik, dass es schwer ist, Bands oder Genres zu nennen, die unsere Musik beinflusst haben. Ich denke aber, dass Filme uns sehr beeinflusst haben. Wir schauen uns sehr viele Filme an. Aber hauptsächlich sind wirklich unsere persönlichen Erfahrungen als Band, die uns beeinflussen.
Erinnerst du dich noch an das letzte Konzert, bei dem du als Zuschauer warst?
Oh, eine schwere Frage. Das ist schon eine Weile her. Ich glaube, das letzte Konzert, dass wir besucht haben war während unserer letzten Tour hier in Deutschland. Da haben wir uns „The Very Best“ angeschaut. Sehr gute Musik.
Das letzte Album?
Das ist nicht ganz so lange her. Ich kaufe mir so viel Musik, dass ich ne Sekunde brauche um zu überlegen, welches denn jetzt wirklich das letzte Album war. „Deltron 3030“ müsste es gewesen sein. Ein super Hip Hop Album. Unbedingt mal reinhören.
Hast du weitere Musiktipps für uns? Bands, von denen du denkst, dass sie dieses Jahr etwas reißen können?
Ja, es gibt eine Band aus Belfast, mit der wir sehr oft gespielt haben, als wir in der Gegend gewohnt haben. Cashier No. 9. Ihr erstes Album ist fertig und wird bald veröffentlicht. Bald spielen sie einige Shows mit uns in England. Ein wirklich brilliante Band. Ich hoffe, dass das Album durch die Decke geht.
Cashier No. 9 ist also eine Band, der wir auf jeden Fall im laufe des Jahres aufmerksamkeit schenken sollten. Wie sieht eure Planung für 2010 aus?
Wir spielen sehr viele Show in diesem Jahr. Wir sind in den kommenden Monaten fast überall. Jetzt sind wir in Deutschland, danach sind wir für einen ganzen Monat in Amerika auf Tour. Wenn wir zurückkommen gehen die Festivals los. Wir spielen Festivals in Europa, Japan, Australien. Total verrückt. In Deutschland spielen wir auch ein paar Festivals. Wir sind beim Southside und beim Hurricane Festival. Wir freuen uns auch sehr auf das Melt! Festival. Die Veranstaltungsort soll ja etwas ganz Besonderes sein. Im September geht es dann weiter mit einer weiteren UK-Tour und im November ist dann Europa wieder dran. In der Weihnachtszeit haben wir dann ein paar Tage frei und danach fangen wir an, Songs für ein neues Album zu schreiben.