Wie es der Zufall manchmal so will, stößt man auf Musik, von deren Interpreten man bisher noch gar nichts hörte, geht ohne Erwartungen an eine Platte heran – Und wird nach dem Hören vollkommen begeistert zurückgelassen. So und nicht anders passierte es mir beim Album „Ritual“ des elektronischen Singer/Songwriters Jape aus Irland.
„Look at the fucking moon!“
…tönt es im Lied „Phil Lynott“ aus den Boxen und man kann gar nicht anders, als dem Charme von Richie Egan aka Jape sofortig zu verfallen. So ging es auch der Zweitband von White Stripes-Kopf Jack, den Raconteurs. Sie stolperten über den Song „Floating“ von Jape und coverten ihn fortan auf ihren Konzerten. Von dem Moment an konnte sich der gute Richie gar nicht mehr vor Anfragen von Plattenfirmen und Managern retten – Und sein drittes Album wird nun international sehnlichst erwartet. Doch auch die beiden Vorgängeralben kamen nicht schlecht an. War das Debüt noch auf 500 Stück limitiert, so erfreute sich der Zweitling, mit dem unglaublich fantastischen Namen „The Monkeys In The Zoo Have More Fun Than Me“ bereits großer Beliebtheit.
Und nun also Album Nummer 3. Und was soll man sagen – Das hier ist Singer/Songwriter-Musik auf elektronischer Basis. Die Musik ist Vielfältig, von UpTempo-Tanzstücken über ohrwurmverdächtigte Refrains bis hin zu zarten, ruhigen Balladen kann man alles wiederfinden. Und manchmal bricht dann kurzzeitiger Wahnsinn über die Musik hinein. Ganz im Stil von Animal Collective, die ja die Meister der schrägen Musik sind. Was noch zusätzlich sehr überzeugend ist, sind die Texte. Man merkt es ja schon dem Titel vom zweiten Album an, dass Richie die wortgewandte, ironische Sprache beherrscht.
„I’ve got the vapor on my skin,
tasting cold hard history,
each time my body chooses to breath in.
A bird, there is a honey bee,
within richness there is polity.
Stick religion up your blasphemy,
Mister Richard Christopher Anthony!“
Noch dazu kommt, dass Richie eine sehr angenehme Stimme hat. Nicht zu hoch und nicht zu tief, schön anzuhören. er kann aber, wenn er will! Im Song „Nothings Lasts Forever“ geht es schon ziemlich hoch zu, inklusive elektronischer Nachbearbeitung wirkt das dann schon roboterartig. Auch gut, aber die pure Stimme ist schöner. Und den liebgewonnenen Akzent kann man Mr. Irland auch nicht absprechen – Charming!
Alles in allem ein sehr sehr schönes, folkiges Singer/Songwriter-Electro-Album. Lassen wir Richie nun davonziehen, den Beat in den Beinen und das Herz an der richtigen Stelle. Mal sehen, was er uns dann noch so bringt!
„It’s midnight now and it’s freezing – But wait!
Is this a worthless dream I believe in?
VÖ: „Ritual“ erscheint am 06.06.2008 auf V2.