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Jenana – Evoke A Pop Avenue (EP)

music kills identity.

Einen anderen Anfang für diese Review gibt es nicht. Vor dieser Erkenntnis stehen nicht unbedingt Stunden, aber zumindest einige sich in die Länge ziehende Minuten. Warum das, fragt sich der geneigte Leser, schließlich geht es hier nur um Pop? Doch die Belabelung (Indie / Pop) auf der bandeigenen myspace Seite scheint bei dieser Band bei weitem nicht ausreichend.

Allgemeine Bekanntheit hat der Name Jenana sicherlich noch nicht erlangt, das ist zum einen klar – gibt es die Band doch noch keine zwei Jahre – und zum anderen mehr als schade und so im Mindesten den Versuch wert, dies zu ändern. Die vier jungen Herren gründeten ihre Band im Herbst 2005 im schönen Hamburg, wohnen jetzt aber zur Hälfte in Berlin, was aber eigentlich auch egal ist, die musikalischen Einflüsse sind vielfältig und wahrscheinlich auch eher außerhalb dieses Landes zu finden.

Eines ist vielleicht auf dem kleinen Cover zu erkennen: Reduktion ist, zumindest was die Tonträgergestaltung angeht, bei Jenana oberstes Gebot – das war schon bei der ersten EP we need more great sentences like this so, und evoke a pop avenue macht da nichts anderes. Man kann sich auch einfach das weiße Tocotronic-Album vorstellen, Parallelen sind wohl erkennbar.

YES THATS THE END
NO NEED TO UNDERSTAND
WE GO INSANE
ONE AIM: NO AIM

Die klassiche Bandbesetzung – Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug – findet sich hier, doch was damit entsteht, ist eigen, eigenständig. Eigenartig und: schön! Anders als bei vielen anderen Bands funktioniert der Gesang hier nicht als geschichtenerzählendes Beiwerk, sondern als Instrument, wird getragen von den Songstrukturen und treibt gleichzeitig an.

Man gewinnt den Eindruck, dass die Musik hier so miteinander und ineinander verschmilzt, dass man sämtliches Verlangen, unterscheiden zu wollen, woher welcher Klang kommt und wie welche Melodie funktioniert, aufgibt, aufgeben muss. Überhaupt ist mir in letzter Zeit selten ein Tonträger untergekommen, bei dem das Hören so fließend funktioniert, obgleich (oder vielleicht auch gerade weil) die EP mit dem Titelstück zu Beginn und we are not here als abschließendem Song über eindeutige Fixpunkte verfügt.

Das liest sich jetzt alles sehr euphorisch und ist es auch, und mit jedem Durchlauf der knappen 22 Minuten fragt man sich: Zum wievielten Male höre ich sie heute/dieseWoche/überhaupt und: Warum wird das nicht langweilig? Ich kann mir selbst die Frage nicht beantworten, vielleicht ist es die Ausgewogenheit der Platte. Man hat das Gefühl, Jenana seien ein bisschen ruhiger geworden, alles sei etwas bedachter und vor allem durchdachter (vor allem Trust und Paper Wall). Was nicht heisst, dass sie leise oder gar weniger leidenschaftlich geworden wären. We We We klingt euphorisch wie selten, mit these days endet das vorletzte Lied fast in Postrock-typischer Manier (und erinnert eventuell ein letztes Mal an Marr), bevor das elektronisch anmutende we are not here zum finalen Male Rätsel aufgibt.

YOU SAY I WANNA KNOW
ALL ABOUT THE DAY WE SHOW
HOW TO MAKE US SAY
MUSIC KILLS IDENTITIY

Der vielleicht entscheidenste Teil aber, der die Langlebigkeit hier ausmacht, sind die Texte. Und wenn ich anfangs erwähnte, dass der Gesang hier vor allem als Instrument wirkt, so heißt das nicht, dass die Texte keinen entscheidenen Teil ausmachen. Sie wirken oft abstrakt, manchmal wie Gedanken, Fragmente oder auch zuerst rätselhaft. Nachdenklich machend, interpretierbar – Sätze, die Hängen bleiben.

Nicht umsonst hatte ich zunächst immer music is identity verstanden.

WE WERE REALITY

WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT FOR
WE NEED WORDS TO NOT

www.jenana.de

myspace.com/jenanatheband

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