Startseite » Jenana mit neuem Song, einem Konzept und live

Jenana mit neuem Song, einem Konzept und live

Das Album als Gesamtkunstwerk ist überflüssig geworden. Der einzelne Song rückt nach 50 Jahren wieder in den Mittelpunkt des Publikumsinteresses – und verliert in
der Allgegenwärtigkeit als Download, YouTube-Video oder Last.fm-Stream gleichzeitig an Bedeutung. Hier ist mehr denn je Raum für neue künstlerische Ideen.

Einsames oder eigenständiges Kunstwerk?

Die uns nicht erst seit ihrem Auftritt auf der mainstage Geburtstagsfeier vor zwei Jahren am Herzen liegende Band Jenana greift diese Entwicklungen auf, indem sie das Musikstück als eigenständiges Kunstwerk bewusst in den Mittelpunkt ihrer Veröffentlichungen stellen und damit die spannungsreiche Tradition der Single wiederaufnehmen. Über den Zeitraum von zwei Jahren sollen drei Stücke jeweils auf 7-Zoll-Vinyl erscheinen, die als Trilogie entworfen in einem inneren Zusammenhang stehen.

Marat

Den Anfang macht das Musikstück „Marat“ – ein musikalisches Portrait des französischen Revolutionsführers Jean-Paul Marat, der weniger als historische Figur denn als tragische Person inszeniert wird. Er repräsentiert den bedingungslosen Kampf für Eigensinn und Widerspruch, gegen den Kleinmut und die Nachvollziehbarkeit. Diesem Motiv folgt auch der charakteristische Melodiebogen des Stückes, wenn er sich – bereits befreit von sinnhafter Sprache – in immer neue musikalische Gefüge einwebt, sich schlussendlich selbst überführt und damit überdauert. „Marat“: Ein rauschhaftes Plädoyer für den Ausstieg aus der Logik von Erzählung und Zeit.

Vom Song zum Drama

Begleitet wird jede Veröffentlichung der Trilogie von einem Video, das nicht nur Bebilderung der Musik sein will, sondern ihre Verfilmung. Im Falle von „Marat“ stammt dieses von dem Hamburger Künstlerkollektiv Rutschberg um den Regisseur Jakob Engel. Mit zutiefst eindrucksvollen Bildern von Körperlichkeit und Tanz gelingt ihnen die Vollendung des Songprojekts: das Durchschreiten der Dekonstruktion.
Gedreht wurde übrigens im Hamburger Schauspielhaus. Kein Zufall: Bereits Peter Weiss’ Drama „Marat/Sade“ versucht die Überführung des Stoffes auf die Theaterbühne.

Marat – live

Die Veröffentlichung des Stückes „Marat“ und seines Videos feiern Jenana mit einer zweiteiligen Release-Gala – am 11. Juni 2010 in der Prinzenbar, Hamburg, und am 12. Juni 2010 im NBI, Berlin. Im Zentrum beider Veranstaltungen wird jeweils die Aufführung des Videos stehen. Daneben treten die Band selbst sowie musikalische Gäste auf. Visuelle Installationen des Video-Produzententeams Kollektiv Rutschberg
und DJ-Sets werden beide Abende abrunden.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: