Bei der ersten Begegnung mit dieser Platte wundert man sich, warum einem der Bandname so bekannt vorkommt. Kleine Recherchen ergeben: Juri Alexejewitsch Gagarin war der erste Mann im Weltall. Und warum dieser Zusammenhang so logisch ist, merkt man direkt beim ersten Reinhören in das poppige Debütalbum „Energia“.
Juri Gagarin ist eine 2-Mann-Kombo aus Hamburg. Arnold Kinzel und Sergej Halosin heißen sie mit gebürtigen Namen. Und ihr Label Audiolith schreibt über die Band auf der Homepage:
„Aus den Trümmern der Katastrophe steigen die beiden Extremmusiker Arnold Kinzel und Sergej Halosin wie die Inkarnation des russischen Fortschrittsglaubens auf, verschmelzen zu einer technoiden Kreuzung von Strahlenpeitsche und Russen-Polka und führen ein 2-Finger-Spektakel auf, das wie 90prozentiger Wodka durch die gefrorenen Adern schießt.“
Und siehe da, da haben wir sie, die perfekte Definition von dem, wonach Juri Gagarin klingt. Ich würde nur noch gerne das Wort „Computerspielmusik“ und „spacig“ fallen lassen, denn das setzt der Beschreibung die Krone auf.
Aber schauen wir uns das nochmal detaillierter an. Bis auf ein Lied kommt die gesamte Platte ohne Gesang aus, sieht man von exzessiven Ausrufen wie „1 2 3 4“ o.Ä. mal ab.
Nur das Lied „Supermarkt“ ist komplett mit Vocals unterstützt.
Dort lautet es dann in alter Feiermanier:
„Turn the radio a little louder, so no one will listen.
Turn the radio a little louder, so no one will hear us scream.“
Dafür holten sich Arnold und Sergej Unterstützung von Friederike Herr. Diese Wahl ist mit Sicherheit kein Zufall, denn Sergej spielte in Friederikes Indie-Projekt Iskra den Bass. Desweiteren findet man 2 fantastische Remixe auf dem Album vor. Einer davon stammt von Cobretti Records Neuentdeckung Rampue. Er werkelte an dem Song „Supermarkt“ herum und das Ergebnis ist nicht zu verachten. Den anderen Remix steuerte Norman Kolodziej alias Der Tante Renate bei. Und somit wären wir beim Highlight der Platte angelangt. Wenn schon Computermusik, dann richtig, dachte sich die Tante wohl. Er remixte den Song „Sputnik“ und was dabei herauskam, ist gute Laune.
Dieser Remix ist tanzbar wie sonstwas!
Alles in allem lässt sich festhalten, dass dieses Album durchaus Spaß macht. Nur ist es insgesamt etwas zu repetitiv und „irgendwie schonmal gehört“. Kennt man einen Song, kennt man alle. Die Ausnahme macht da „Supermarkt“. Trotz alledem, für Fans von Electroclash und poppigen Melodien ist „Juri Gagarin – Energia“ sicherlich eine weitere empfehlenswerte Scheibe aus dem Hause Audiolith.
VÖ: 18. Januar 2008
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