Die Umstände waren doch eigentlich gar nicht so übel. Chris von Rautenkranz, der auch schon Blumfeld und Tocotronic produzierte, teilte sich den Platz an den Reglern mit Nils Kaziereck, der seine Finger auch schon bei der Station 17 im Spiel hatte. So dachte ich, dass bei Lalah gute Musik in der Mache ist und erwartete das Debüt „Ich Wär So Weit“ mit Spannung. Umso größer ist nun die Enttäuschung, dass die Vorstellungen sich leider nicht erfüllen…
Zunächst wäre da ja das Problem mit dem Namen – LALAH? Das klingt entweder nach Kindergarten oder danach, dass jemand einfach ziemlich unkreativ bei seiner Namensfindung war. Einladend ist das zumindest schonmal nicht. Dann wäre da noch die Schwäche der Texte. Thematiken, die jede Frauenzeitschrift aufgreift, gähn gähn gähn… Und ein wenig zwiegespalten geht es bei der Dame wohl auch zu, heißt es in dem einen Song noch:
„Ich bin nicht mehr verliebt in dich, ja, die Zeiten, die ändern sich.“
Und ein paar Tracks weiter wieder:
„Sanft will ich bei dir sein.“
Immerhin werden diese Texte aber mit einer feinen Stimme vorgetragen, die zu überzeugen weiß. Chansonartige Erotik schwingt da mit, wenn Dörte Benzner singt, seltsamerweise sogar ein schwacher französischer Akzent. Auch die Musik ist grundlegend nicht schlecht. Eine Mischung aus Jazz, Songwriterpop und elektronischen Anleihen. Allerdings wird auch hier das Potential nicht ganz ausgeschöpft, die Songs auf „Ich Wär So Weit“ ähneln sich alle ziemlich und wirken im Gesamten zu monoton.
Man muss bei all der Kritik erwähnen, dass Dörte noch ganz andere Asse im Ärmel hat: Sie ist Zeichnerin für Manga Comics, Designerin und vollblütige Künstlerin. Vielleicht hätte sie es aber auch bei ihren anderen Projekten belassen sollen, dafür hat sie – wie immer subjektiv betrachtet – eine Menge mehr Talent. Sie sagt zwar „Ich Wär So Weit“ – Wir antworten aber: „Wir leider noch nicht“.
VÖ: „Ich Wär So Weit“ erscheint am 06.02.1009 auf Freibank.
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