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Lesung: Max Goldt in Kiel (28.12.2008)

Es ist bereits nahezu eine Tradition, dass Max Goldt zum Ende des Jahres in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel eine seiner Lesungen hält. Genau am gleichen Datum wie im Jahr zuvor, am 28. Dezember, beehrte Herr Goldt erneut das Metro Kino und brachte salopp einen ausverkauften Saal mit sich.

Das Metro Kino ist, wie der Name bereits sagt, normalerweise ein Kino und somit auch von überschaubarer Größe. In geselliger Atmosphäre mit ca. 300 Besuchern, einer Menge Beck’s, Fritz Kola und gerne auch mal einem Gläschen Rotwein saß man nun also in bequemen Kinosesseln und wartete auf den Mann des Abends. Eine Viertelstunde später als angekündigt betrat dieser dann auch die Bühne. Max Goldt nahm Platz, schenkte sich den obligatorischen Schluck Wasser aus der obligatorischen Wasserkaraffe ein und begrüßte das Publikum höflich wie eh und je.

Die nun folgenden 2 1/2 Stunden stellten sich als eine typische Lesung à la Goldt dar. Die Texte, die vorgetragen wurden, reichten von den frühen Neunzigern bis hin zu 2008 und sogar einige bislang nicht in Buchform erhältliche Werke wurden dem Kieler Publikum präsentiert. Darunter „Kleiner Diskurs über kleines Gepäck“, „Die Schöneberger Gräberin“, „Wir desertieren“ und auch der beliebte Text „Ein Querulant hört was knarren“, der überraschenderweise der einzige aus seinem aktuell erschienenen Buch „QQ“ bleiben sollte. Insgesamt gab Goldt 8 Werke zum Besten. Und dabei hatte er das Publikum stets auf seiner Seite. Auch wenn ich erwähnen muss, dass die Stimmung im Hamburger Schauspielhaus vergangenes Jahr eine Bessere war. Mag an Hamburg oder dem Publikum gelegen haben, aber vielleicht hatte Max Goldt dort auch einfach die besseren Texte parat. Nichts desto trotz, gelacht wurde auch in Kiel eine ganze Menge und wer den einzigartigen Schreibstil dieses Mannes kennt, weiß auch warum. Ironie, Sarkasmus und Satire als unverzichtbares Gut. Hinzu kommen Assoziationsketten und allerhand Alltagsabsurditäten, sowie eine Wortgewandtheit, die ihresgleichen sucht. Was man sich dabei fragt: Wie schafft es Max Goldt, sich nicht ein einziges Mal zu verplappern und die ganze Zeit so standhaft zu bleiben? Während andere sich über seine Geschichten nahezu totlachen, sitzt dieser Herr da vorne auf der Bühne und verzieht nur dann mal einen Mundwinkel, wenn es ihm gerade passend scheint. Unglaublich!

Nachdem man also die Erzählungen von nackten Frauen auf Friedhöfen, schrecklichen Leserbriefschreibern, streichfähigen Flüssigkeiten und dem Verfall der deutschen Sprache in Talkshows verdaut hat, konnte man den Saal verlassen. Es gab noch die Möglichkeit, Bücher zu erwerben (unter anderem auch die Comichefte von Katz & Goldt) und sich diese sogar noch von Herrn Goldt signieren zu lassen. Wie man es auch dreht und wendet: Gelohnt hat sich dieser Abend auf jeden Fall. So eine Lesung ist immer wieder einen Besuch wert.

Übrigens: Die besagte Tradition des „Kiel-Tags“ muss nächstes Jahr leider gebrochen werden. Max Goldt verkündete, dass er kommendes Jahr über den Zeitraum in Frankfurt gebucht ist. Nichts desto trotz: Neuer Lesestoff von ihm erscheint im Herbst 2009. Und damit wird er auch wieder in den Norden einkehren. So viel ist glücklicherweise sicher!


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