Startseite » Marr, Sometree & Old Wives Tale in Kassel

Marr, Sometree & Old Wives Tale in Kassel

Zwei Bands waren für diesen Dienstag Abend im Kasseler ARM angekündigt: die Hannoveraner Sometree und Marr aus Hamburg. Die eröffnenden Old Wives Tale fanden sich weder auf Plakaten noch in anderen Ankündigungen. Warum man darauf verzichtete, wurde schnell klar, als die Band die weltbedeutenden Bretter betrat – oder zumindest konnte man es sich denken. Kurt Cobain auf Speed hätte seine Band wahrscheinlich kaum unangenehmer immitieren können und das Iglesias-Cover zum Ende der Performance hätte man sich ebenfalls sparen können.
Doch die Qualen sollten belohnt werden: Die fabelhaften Sometree schafften es auch beim dritten von mir erlebten Auftritt ihrerseits binnen eines guten Monats, die so charakteristische Spannung zwischen Publikum und Band aufzubauen, sodass einem eigentlich nur eines bleibt: still stehen und staunen. Einfach großartig, diese Band. Und auch beim dritten Mal brachten die vertrackten Soundgerüste und die diese begeleitenden ?walls of sound? die kleine Härrchen auf meinen Armen in die senkrechte Position. Eine wunderbare Band, von der man hoffentlich noch viel mehr hören wird.
Die Rolledes Headliner spielten an diesem Abend Marr, verdient wohl eher durch die Tatsache, sich als Nebenprojekt von Tomte ankündigen zu können als durch überragende spielerische Qualitäten. Schnell wurde es im ARM auffällig leerer und viele der zurückgebliebenen zogen es vor, sich zu unterhalten, als der Musik zu lauschen. Schade eigentlich, denn so furchtbar, wie man mir Marr im Vorfeld beschrieb, waren die Hamburger keinesfalls. Die Band lieferte hier eine solide Show ab, die auch Skeptiker zu überzeugen vermochte (?die waren heute auf jeden Fall besser als damals im Hotel Reiss?).
Musikalisch erwartet man vom ?Tomte-Nebenprojekt? wohl auch etwas anderes. Was Marr hier boten war doch wesentlich aggressiver und erinnerte vielleicht entfernt an At the Drive-In. Eine Assoziation, die vielleicht besonders durch den charakteristischen Gesang zu Stande kam.
Ein weiterer Pluspunkt für diesen Abend übrigens die Tatsache, dass zwischen den Bands die neue Deathcab for Cutie rauf und runter lief. Kassel weiss halt immer noch, wie sowas geht.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: