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Maxïmo Park — The National Health

Mit ‚The National Health‘ leisten Maxïmo Park nicht nur ihren Beitrag zu den ewigen Tropen der Pop-Welt, sondern liefern auch ihre Einschätzung zur tristen Lage Englands. Dabei bietet sich ein Bild, dass sowohl eine Nation, als auch eine Band im Umbruch zeigt.

Die Welt verändert sich. Sowohl musikalisch als auch politisch. Das vierte Album des Quintetts aus Newcastle soll als Bestandaufnahme dessen verstanden werden, ohne dabei ein rein politisches Album zu sein.

Das erklärte Ziel der Band war es, sich zu verändern, ohne die Essenz, die Maxïmo Park ausmacht, zu verlieren. Die Jungs um Frontmann Paul Smith hatten Angst, als reine Gitarrenband in der im (elektronischen) Wandel begriffenen Alternative-Szene auf der Strecke zu bleiben. Zwar waren Maxïmo Park schon immer auch ein kleines Bischen elektronisch, doch war sich Keyboarder Lukas Wooler sicher, dass die Welt „nicht noch ein Gitarrenalbum von fünf Typen brauchte“.

Gemessen an solchen Aussagen wundert man sich, weshalb der Nachfolger zu ‚Quicken The Heart‘ dann doch wenig Neues bietet. Das Tempo, die Songs über Zwischenmenschliches, Paul Smiths unverkennbare Stimme — All das ist ganz eindeutig Maxïmo Park. Bloß sporadisch finden sich kleinere Experimente und ein vorsichtiges Herantasten an eine von der Band bisher nicht gekannte Düsterheit. So zum Beispiel in ‚Banlieue‘, das ein finsteres Bild vom Treiben in den Randgebieten französischer Großstädte zeichnet. Beim bedrohlichen ‚Hips And Lips‘ überwiegen dann erstmals Keyboard und Synthesizer und doch findet sich an dieser Stelle dann schon der Abschluss der klanglichen ‚Veränderungen‘. Selbst der Titeltrack, auf dem die Jungs mit up-tempo Gitarren und den donnernden Drums ihren Unmut über den politischen Zustand Englands kundtun, bleibt trotz neuer Thematik dem alten Stil treu.

Der Rest der 13 Tracks besinnt sich auf die Stärken der Band: Gitarren-getriebene Songs über das Leben und die Liebe, Beziehungen und deren Scheitern. Bei ‚The Undercurrents‘ oder ‚Reluctant Love‘ zeigt sich Smith’s Stärke als Songwriter pointiert-poetischer Pop-Balladen und mit der ersten Single, ‚Write This Down‘ (den Link zum Video gibts unten), findet sich eine kraftvolle Hymne, unweit vom Level eines ‚Apply Some Pressure‘. Allerdings sind diese kleinen Höhepunkte mit einigen leider vergesslichen Tracks gepaart: Der Opener ‚When I Was Wild‘ wäre besser auf den hinteren Plätzen von Paul Smiths Solo-Album (‚Margins‘ von 2010) aufgehoben und auch Songs wie ‚Waves Of Fear‘ oder die Klavierballade ‚What Becomes Of The Brokenhearted‘ werden sich wohl kaum in den Gehörgängen festbeißen.

Letztlich wird ‚The National Health‘ sowohl jene, die ein Album im Stil der frühen Maxïmo Park erwarteten, als auch die, die auf auf wahre Innovation gehofft haben, ein wenig enttäuschen. Wie so viele Bands, die in den ersten Jahren nach dem Millenium auf den Plan getreten sind, werden auch Smith und co. ihren Stand in dieser schnelllebigen Musikwelt tatsächlich neu evaluieren müssen. Im Kern scheint sich auch Paul Smith dieser Problematik bewusst:

‚England is sick and I’m a casualty/ I’m in a constant state of flux in terms of what to be‚ .



Maxïmo Park — „The National Health“ erscheint am 08. Mai 2012 über Universal Music.

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