Roger Miret ist ein vielbeschäftigter Mann. Zum einen als Sänger und Frontmann von Agnostic Front immer auf Achse, zum anderen als Gitarist bei der Band seiner Frau Lady Luck aktiv. Und als hätte er gar nichts zu tun, macht sich Herr Miret jetzt auch im Punk N Roll Bereich breit, und das gar nicht mal schlecht. Mit Roger Miret and the Disasters hat er nun ein neues Steckenpferd und die gleichnamige Debüt CD war auch gleich vielbeachtet. Grund genug, um uns ein wenig näher mit Roger Miret zu beschäftigen und zu unterhalten.
Erzählt doch mal ein wenig was von euerer, doch bis jetzt recht kurzen, Bandgeschichte!
Es fing damit an, dass ich Songs geschrieben habe, dass ist jetzt schon ein Weilchen her. Ungefähr vor drei Jahren war das bereits. Dann habe ich die Songs zuerst mit ein paar Freunden eingeprobt und angefangen mir richtige Musiker zu suchen, mit denen ich sie aufnehmen wollte. Die Idee geisterte also schon eine ganze Weile in meinem Kopf herum, aber richtig verwirklicht habe ich sie erst jetzt.
Im Endeffekt kamen Johnny Rioux von den Bruisers, Johnny Kray und Rhys Kill, mit dem ich die Band gemeinsam auch gegründet habe dazu und wir fingen an uns mit den Songs richtig auseinander zu setzten. Zuerst nahmen wir ein sechs Songs Demo auf, dann erst die Platte. Das ist bis jetzt so ziemlich alles. Und dann ging es auf Tour, letztes Jahr die erste Headliner Tour uns ein paar Festivals (u.a. European Hardcore Party).
<b> Dieses ist ja für dich ein Sideproject, als Sänger von Agnostic Front und Gitarist von Lady Luck. Wo sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sideprojects und Agnostic Front?</b>
Es ist im Grunde kein Sideproject mehr. Es sind erst mal verschiedene Stilrichtungen an Musik, an die ich da heran gewagt habe. Hinzu kommt, dass mir zur Zeit die Arbeit mit den Disasters am meistem am Herzen liegt. Mir macht es einfach Spass Musik zu machen und ich fühl auch in verschiedenen Musikrichtungen zuhause, daher ist das für mich kein Problem. Agnostic Front ist einfach die beste Hardcoreband, in der man spielen kann, aber zur Zeit ist mir melodischer Streetpunk wichtiger, was nicht heißt, dass es Agnoistic Front nicht mehr geben wird. Bei Lady Luck ist es so, dass es eigentlich das Ding meiner Frau ist und dass sie mich gefragt hat, ob ich sie dabei unterstützen kann. Natürlich hab ich ja gesagt , denn ich hatte ja auch Zeit.
Daher sind das alles keine Projekte sondern richtige Bands, mit den Disasters sind wir ja auch richtig auf Tour gewesen.
<b> Erzähl doch mal etwas zur Entstehung der Debütscheibe!</b>
Wir waren in Boston und haben dort alle Songs aufgenommen, in dem Studio, in dem auch die Dropkick Murphys alle ihre Alben aufnehmen. Wir haben uns da eingeschlossen und die Sachen auf genommen, gemastert wurde das Teil dann aber in New York. Jeder, wie zum Beispiel Johnny Rioux, hat seine eigenen Ideen noch mit eingebracht und dazu ist dann während der Aufnahmen ein richtig guter Mix geworden, der Streetpunk in Rheinkultur bietet, wie ich finde. Gerade hier haben wir uns als richtige Band etabliert, um noch einmal auf die Frage von vorher zurückzukommen. Wir haben auch eine ganze Zeit am Sound gefeilt, bis wir zufrieden waren, aber nun sind wir das.
<b>Kommen wir noch mal ein wenig genauer zu euerer CD. Darauf zu finden ist ein Song, der im Original von Cock Sparrer ist „England belongs to me“, den ihr gecovert und ein wenig verändert habt. Er heißt nun „NY belongs to me“. Was wolltet ihr damit ausdrücken?</b>
Natürlich bezieht sich dieses Lied auf den 11. September,, aber erst im Nachhinein, denn wir haben alle Songs weit vor dem 11. September für die CD eingespielt, von daher ist es ein Zufall. Zuerst war der Song eigentlich nur als eine Hommage an unsere Stadt gedacht, denn wir sind New Yorker, ich bin New Yorker und ich liebe diese Stadt. Nach dem 11. September war New York, war ganz Amerika wie gelähmt und wir haben gesehen, huch, wir haben ja jetzt ein Lied darüber, dass passt, wie die Faust aufs Auge. Es ist im Grunde ein Lied für die Leute die gestorben sind und die noch immer unter den Folgen des 11. September leiden. Aber wie gesagt, dass Lied war zuerst da. Es soll hauptsächlich unsere Beziehung zu NYC verdeutlichen und ist erst in zweiter Linie mit dem 11. September zu verbinden. Es soll heißen NY belongs to me, denn dass ist meine Stadt, mein Reich…haha!
<b> Worüber handeln bei dieser CD in erster Linie deine Texte?</b>
Es ist eine sehr persönliche CD geworden, es gibt auch eine Reihe witziger Stories und eine Reihe Geschichten über Charaktere, die ich in den Songs verarbeitet habe. Aber auch die Musik spielt eine gewichtige Rolle. Man kann sie auch als eine Art Erinnerung sehen an Bands wie Sham 69 und Cock Sparrer und viele andere.
<b> Kommen wir noch mal zu den Texten zurück, ist für dich dann New York als Thema für deine Texte sehr wichtig?</b>
Ja, auf jeden Fall. Es spielt sich verdammt viel in dieser riesigen Stadt ab und daher ist es auch nicht abwegig darüber Texte zu schreiben oder das Flair dieser Stadt in die Texte mit einfließen zu lassen. Denn es ist ja auch unsere Stadt. Und auch im musikalischen läuft so viel in dieser Stadt und daher ist es für uns auch wichtig, dass in die Texte unterzubringen und zu zeigen was hier abgeht. Es geht auch darum aufzuzeigen, was an Musik hier geschieht und wie viele tolle Punk- und Hardcorebands eigentlich aus NYC kommen.
<b>Wenn ich mir die Besetzung der Disasters so anschaue (siehe oben), dann muss ich immer an eine Allstar Band denken, was sagst du dazu?</b>
Ja, aber was ist eine Allstarband, ich meine diese Jungs haben vorher schon viel Musik gemacht und viel erreicht, Johnny Rioux mit den Bruisers, Johnny Kray mit den Krays und ich mit Agnostic Front, sowie Rhys Kill in Neuseeland. Aber ich würde nicht sagen wir haben hier eine Allstar Band, denn das ist für mich noch was anderes eine Nummer größer. Ich sehe eine Allstar Band eher als etwas wie Blink 182 oder The Transplants, dass sind Allstar Bands, da sich diese aus richtig bekannten Musikern zusammensetzen, wir dagegen sind nur Musiker die schon mal Musik gemacht haben, Bands hatten und nun eine neue Herausforderung gesucht und gefunden haben. Aber wir sind definitiv keine Allstar Band. Ich finde das die Musiker mit denen ich hier zusammen arbeite definitiv die besten sind, die ich bekommen konnte, für die Musik, die wir machen. Johnny Rioux ist für mich einer der besten Bassisten überhaupt. Aber er ist halt nicht Mike Ness. Für mich reicht das, was wir bieten und ich bin einfach sehr zufrieden mit den Leuten sie sind hervorragende Musiker. Aber es ist auch egal wo sie vorher alle gespielt haben oder wie wir heißen, wir sind jetzt die Disasters und nicht mehr und nicht weniger!
<b>Eure CD Cover sieht ja sehr bedrohlich aus. Ein Flugzeug, das Bomben abwirft. Welche Bedeutung steckt dahinter?</b>
Noch mal, die CD ist vor dem 11. September aufgenommen worden, hat also damit nichts zu tun, obwohl man den Eindruck bekommen könnte, das ist aber nicht der Fall. Ich interessiere mich einfach für Flugzeuge und ein guter Freund von mir bot sich an, dieses Cover zu entwerfen und zu malen. Er ist ein guter Künstler und mag ich seinen Stil. Er hat einfach das gemalt, was ihm zum Thema Desaster eingefallen ist, verbunden mit unserer Musik. Wir sind die Disasters und die Musik bombt einen ganz schön weg (wie ich finde), also ist das Cover mehr als passend. Ich finde es daher wirklich toll, es drückt irgendwie auch die Power aus, die ich mit meiner Musik, unserer Musik verbinden will.
<b>Vielen Dank für das Gespräch!</b>