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MGMT im Interview

MGMT haben 2008 so viel vom Zaun gebrochen wie keine andere Band. Kaum kam ihr Debütalbum „Oracular Spectacular“ auf den Markt, wurden die New Yorker Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser wie Propheten gefeiert. Daher freuen wir uns sehr, euch jetzt das Interview präsentieren zu können, das wir mit den beiden vor ihrem Auftritt auf dem Dockville-Festival in lässiger Atmosphäre und bei warmer Mittagssonne führen konnten.

Warum habt ihr euch dafür entschieden, auf dem Dockville zu spielen? Es ist euer einziges Deutschland-Konzert in diesem Jahr.

Andrew: Es ist immer schön, zur Sommerzeit nach Deutschland zu reisen. Und da unsere Freunde Television Personalities und Spectrum auch auf dem Dockville spielen dieses Jahr, haben wir uns dazu entschlossen, hier zuzusagen. Außerdem ist das hier eine sehr schöne Location, direkt an der Elbe.
Ben: Ja, was soll ich dem hinzufügen.
Andrew: Du könntest die weniger wichtigen Informationen auch noch raushauen.
Ben: Die unterschwelligen Gründe. Es ist ein großer Bestandteil unseres Lebens, dass Satan unsere Musik durchdringt. Man muss die Zeichen lesen und ihnen folgen.
Andrew: Es ist nicht direkt der personifizierte Satan, denn wir glauben nicht an den Mythos des Christentums. Es ist mehr die Gewissheit über dunkle Mächte an sich, die uns dazu zwingen, das alles zu tun.

Ich tippe das wortwörtlich alles ab, was ihr sagt.

Andrew (lacht): Das ist kein Problem, denn es stimmt ja auch alles.

Kommen wir zu Remixen, die für euch gemacht wurden. Gibt es da einen, den ihr besonders gelungen findet?

Andrew: Da muss ich den erwähnen, der als allererstes für uns gemacht wurde. George Lenton hat „Weekend Wars“ bearbeitet. Er benutzt so eklige Sounds, dass es schon wieder genial ist.
Ben: Ich stehe ja auch auf so kranke Musik, daher gefällt mir der Remix ebenso am besten. Als er den Track fertig hatte, war es ihm zuwider, das an uns weiterzureichen, weil er meinte, dass die Musik ihn psychisch krank macht. Genau ab dem Punkt wussten wir schon, dass es gut sein muss.

Und gibt es einen Künstler, den ihr gerne einen eurer Songs covern sehen würdet?

Andrew: Cindy Lauper wäre cool. Und was denkst du?
Ben (kichert): Madonna!
Andrew: Und wir würden gerne mit Jimi Hendrix zusammenarbeiten, aber wir kommen nicht an ihn ran.
Ben: Das wird uns untersagt…

Ihr sprecht in einem Song von „It is our decision to live fast and die young“. Steht ihr da vollkommen hinter?

Andrew: Ich möchte nicht früh sterben. Wer will schon früh sterben? Wir singen mehr vom „tie-dye“ (T-Shirts batiken). Besonders witzig wäre es natürlich, wenn man ein Neil Young-Shirt batiken würde. Because then you would definitely „dye Young„.
Ben: Eigentlich wollen wir ja nur Neil Young in einen riesigen Farbtopf stecken. Darum geht es auf dem ganzen Album, um ehrlich zu sein.
Andrew: Aber wir wissen nicht, ob es erlaubt ist, das zu tun.

Kommen wir zur Musik: Ist schon ein zweites Album in der Mache?

Andrew: Ja, wir haben schon fast die ganze Musik und den Gesang aufgenommen. Und es wird im Februar oder März auf den Markt kommen.

Spielt ihr beim Konzert heut Abend auch schon neue Stücke?

Andrew: Ja, nachher wollen wir schon drei neue Songs auspacken.

Und inwiefern hat sich eure Herangehensweise an Musik verändert seit dem ersten Album? Wird es großartige Stiländerungen geben?

Andrew: Das machen ja viele Bands, dass sie das zweite Album komplett anders angehen und ihr Image umwerfen. So wollen wir das nicht machen, aber ich denke schon, dass sich unsere Musik ein wenig anders darstellt.
Ben: Ich denke, auf dem zweiten Album untermalen wir unseren schlechten Ruf, sehr langweilig zu sein. Leute werden großartige visuelle Effekte erwarten, aber nein.
Andrew: Wir denken, dass Illusionen aus Plexiglas oder Titanium sind. Es ist also schwer, an ihnen zu rütteln.
Ben: Man kann also keine Illusionen zerstören, aber den Ruf untermauern.

Gibt es denn schon einen Namen für die Platte?

Andrew: Ja, sie wird „Congratulations“ heißen. Der Name schoss uns schon durch den Kopf, als wir am ersten Album arbeiteten.

Was inspiriert euch für eure Musikvideos? Die sind ja schon ziemlich schräg.

Andrew: Jedes Video stellt eine andere Idee von uns da, wie ein Musikvideo auszusehen hat. Wir stehen auf diesen lo-fi late80s/early90s-Stil, der immer einfließt. Viele psychedelische Filme, wie zum Beispiel „The Holy Mountain“ haben da sicherlich auch ihre Spuren hinterlassen. Für „Electric Feel“ hingegen hatten wir Lust, mal was Richtung Mainstream und High Budget zu machen. Wir hatten da schon diverse R’n’B Videos als Vorlage im Hinterkopf.
Ben: Die Leute in dem Video haben auch alle irgendwelche mysteriösen Substanzen zu sich genommen.

Es ist doch quasi ein „Glamour Stone Age“ Video.

Andrew: Genau das ist es, passt sehr gut. Und in „Kids“ hatten wir eigentlich nichts anderes vor, als ein junges Kind zu quälen.

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Würdet ihr sagen, dass eure Songs wie eine Therapie für euch sind?

Andrew: Ich würde eher sagen, dass ich bald eine Therapie brauche wegen unserer Songs.
Ben: Unsere Songs gehen ziemlich gut Hand in Hand mit all diesen Dingen, die in meinen Kopf umherschwirren und keinen Sinn ergeben. Nun hat mein Kopf quasi einen eigenen Soundtrack. Ein sinnloser Soundtrack zur Qual der menschlichen Gedanken.

Gibt es zum Schluss eine bemerkenswerte Geschichte, die ihr auf Drogen erlebt habt und die ihr erzählen wollt?

Ben: Ich war einmal auf Drogen, da habe ich angefangen Gras zu rauchen. Das mach ich sonst nie.
Andrew: Er sieht Gras nicht als Droge an. Und ich war mal auf Drogen, da hatte ich die verrückteste Nacht überhaupt. (fängt an zu lachen) Ich war auf so vielen Drogen auf einmal, dass ich gar nicht mehr wusste, wo ich war und wer ich war. I was off my rocker! So viel verrückter Kram ist mir noch nie passiert. Aber ich erinner mich nicht genau, daher kann ich das nicht ausweiten, selbst wenn es jetzt erst interessant wird.

Dann belassen wir es dabei. Vielen Dank fürs Interview.

Ben: Danke!
Andrew: Besten Dank und bis demnächst.


Fotos vom MGMT Auftritt auf dem Dockville findet ihr hier.

4 comments

  1. Annette says:

    Super Interview, gefällt mir sehr gut, wunderschöne Fotos.
    Krass, dass ihr Infos zum neuen Album rausgekitzelt habt!!

  2. Jan says:

    Super! Und das Interview auch! Hätte nicht gedacht das ihr so eine Überband wie „MGMT“ in die Hände bekommt! Macht weiter so! Ich bleibe hier!

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