Wenn man sich Bandnamen und Albumcover so anschaut, dann hat man nicht direkt das Gefühl, dass man es hier mit etwas großartig Neuem zu tun hat. Namenkürzel sind spätestens seit MSTRKRFT nichts Neues mehr und junge Männer in neonfarbenen Hosen hat man auch schon zur Genüge gesehen. Aber der Schein trügt, denn beim Reinhören in das Debütalbum Oracular Spectacular von MGMT eröffnet sich dem Hörer eine farbenfrohe, markante Klangwelt.
Auch hinter der Abbrevation MGMT steckt mehr als nur Coolness. Das Kürzel steht für „Management“. Unternehmensführung also. Wer weiß schon, was aus den beiden Studenten geworden wäre, wenn sie sich nicht an der Uni getroffen und ihre gemeinsamen Interessen entdeckt hätten. Doch so saßen Andrew Vanwyngarden und Ben Goldwasser zusammen, hörten Musik von Formationen wie der Incredible String Band, Suicide und ähnlichen Künstlern. Und fingen dann eines Tages an, selbst zusammen zu musizieren. Auf dem Campus ihrer Uni führten sie in regelmäßigen Abständen One-Song-One-Show-Konzerte auf. Sie schrieben also pro Konzert einen Song, den sie dann dem aus Kommilitonen bestehenden Publikum vorstellten – Und Schluss. Dies führte dazu, dass jeder einzelne der Songs natürlich sehr wohl durchdacht und ausgefeilt war. Durch diese ungewöhnliche Begebenheit des Songschreibens wurde das Label Cantora Records auf das Duo aufmerksam und eine erste EP wurde veröffentlicht.
So nahmen die Dinge ihren Lauf und nach einer ersten Tour und einer Auszeit darf man nun endlich das erste Album von MGMT in den Händen halten, das ohne Umwege auf dem Majorlabel SONY BMG seinen Platz fand. Und die Einflüsse, die die beiden Studenten nennen, die hört man auch eindeutig heraus. Ich persönlich würde noch mit großem Ausrufezeichen Vergleiche zu Bands wie Roxy Music und speziell Animal Collective ziehen wollen. Denn der psychedelische Faktor der Musik muss groß geschrieben werden. MGMT spielen mit quatschigen elektronischen Sounds, testen Technicolor, Multidimensionalität und die Dehnbarkeit von Gesang bis zum Maximum aus. Wirkt manchmal schon etwas indianisch, was ganz gut zum Albumcover passt. Phantasiereiche Melodien, soweit das Ohr reicht. Da kann man dann auch leicht drüber wegsehen, dass die Texte größtenteils konventionell und nicht unbedingt mit Intellekt geschwängert sind.
„I said: Ooh girl, shock me like an electric eel
Baby girl, turn me on with your electric feel!“
Doch worauf es ankommt: Refrains wie der der von „The Handshake“ gehen sofort ins Ohr, das Album reiht sowieso einen Hit an den Nächsten. Hier gibt es keinen Song, der nicht auf den Dancefloors und in den Indiediscotheken dieses Planeten Platz finden wird. Schlussendlich stellt man also fest: Wenn MGMT eines wirklich gemanaged haben, dann ist es der Sprung vom Uni-Campus auf die Bühnen dieser Welt. Von diesem Duo wird man bestimmt noch etwas hören.
„If it’s good or if it’s fortune, I can’t tell, but:
Pieces come together, for some reason.“
VÖ: „Oracular Spectacular“ erscheint am 02.05.2008 auf RedInk.