Sie nennen es Ghost Rock. Und meinen damit eine Mischung aus Postrock und Electropop. Eine Mischung, die bewährte Songstrukturen gekonnt mit abschweifenden Ambientklängen verbindet. Eine Mischung, die traditionelle Instrumente mit futuristischen Klanbildern vereint. Eine höchst interessante und sphärische Musik, die ihre Hörer auf angenehme Art und Weise einhüllt und verzaubert. Eben: Ghost Rock.
Dass die vier Berliner und Nürnberger von Mio Myo damit bereits nach junger Bandgeschichte guten Anklang finden, beweist die Tatsache, dass die Newcomer das diesjährige Mamallapuram-Festival eröffnen dürfen. Durch ein Voting unter den Hörern wurden sie vor neun anderen Newcomern mit Abstand zum Gewinner gekürt.
Nun, einige Tage später, erscheint ihre EP „Ghost Fades“, der erste neue Eindruck nach ihrem im vergangenen Jahr erschienen Debütalbum „Philharmonic Manic Mass Attack“. Mit den darauf enthaltenen sechs Songs unterstreichen sie ihren musikalischen Anspruch, eine neuartige Musik zu erschaffen.
elastic time elastic coma
superior fantastic coma
time is passing by
open up your eyescredit cards and plasma tv
counter-revolutionary
give me peace and faith
for whatever it will take
Sie weben harfenähnliche Klänge wie beim Opener „Switch“ in Ambientflächen ein oder verbinden elektronische Beats mit Streichern wie bei „Taxi“. Trotzdem bleibt der Folk-Geschmack, der durch die Vielzahl klassischer Instrumente zu vermuten wäre, in diesem Fall glücklicherweise aus und es etabliert sich ein nicht an Schubladen erinnernder Klangcharakter. Dazu begeistert der zum Dahinschweben einladende Gesang von Uwe Eger, der wahrlich geisterhaft die teils träumerischen, teils schmerzlich zeitgemäßen Texte vorträgt. Dass Mio Myo ein kräftiges Maß an Innovation und Kreativität besitzen, beweisen neben ihrem Geisterrock auch das liebevolle Artwork der EP und auch die exzentrischen Live-Performances.
Nach miumi, die mich mit ihrem Erstlingswerk „blips“ begeisterten, schaffen es auch Mio Myo mich in ähnlicher Weise gefangen zu nehmen. Dass der Bandname sich zusätzlich ähnelt, gibt dem Ganzen ein zum Schmunzeln verleitenden Beigeschmack.
„Ghost Rock“ erscheint am 14. Mai 2008.