Am Sonntag den 19.10. war großer Konzertkampftag in Hannover. Der geneigte Punkfan musste sich entscheiden, geh ich in die Korn zu Favez oder doch ins Chez Heinz zu Muff Potter und Durango 95. Leider hatte man es nicht geschafft, beide Konzerte zusammen zu legen, so dass man sich dann doch entscheiden musste. Nach langen hin und her, ich bin mir sicher so ging es vielen, fiel unsere Wahl auf das Chez Heinz und Muff Potter. Dann ging es auch bald los, denn wir erwarteten einen früheren Beginn, schließlich war Sonntag.
Warten mussten wir dann doch noch eine Weile, konnten uns aber in der Zwischenzeit an dem neugestalteten Eingangsbereich des Chez Heinz erfreuen, denn man in einer Nacht und Nebel Aktion zur Kathedrale Bei Chez Heinz gemacht hatte.
Endlich begannen dann Durango 95 mit ihrem gut 40 minütigen Set und die in etwa 250 Zuschauer waren schon angetan von dem Hardcorepunk der Band aus Münster, die gerade mit ?Take Me Away? ihren zweiten Longplayer vorgelegt haben, der eine Menge Vorschusslorbeeren einheimste. Doch die waren gerechtfertigt, denn was man von dem neuen Album geboten bekam, war schon wirklich guter, schneller Hardcorepunk, ein wenig melodischer und durchdachter als die Songs vom Debüt ?Fuck You. Destroy?. Doch auch die alten Songs überzeugten und so war der Auftritt von Durango 95 schon ein sehr guter Auftakt für einen netten Punkabend.
Kurz Umbaupause und dann folgten Muff Potter. Ich hatte schon viel von Ihnen gehört, aber noch nichts musikalisches. Auch sie waren mit neuem Album ?Heute wird gewonnen bitte ? nach Hannover gekommen und spielten dort ihr letztes Konzert der Tour. Auf jeden Fall gefiel mir der deutschsprachige emotionale und melodische Punkrock mit wirklich anspruchsvollen Texten wirklich gut. Die vier Typen und eine Frau rockten ganz gut drauf los und die Leute feierten sie wirklich ordentlich ab.
Doch was die Punkrocker da so von sich gaben, war einfach nur oberpeinlich und ich muss echt sagen, verdarb mir ein wenig den Abend. Was war passiert? Es fing damit an, dass mir der Merchandiser vor dem Konzert erklärte, dass ein Button einfach mindestens ein Euro zu kosten habe und alle Bands mit billigeren Button, sei es 50 oder 80 Cent, total bescheuert seien. Hm, dachte ich mir, aber wir sind ja gar nicht gegen den Kapitalismus, oder? Dann folgten ein paar echt nette Sprüche des Sängers während des Konzertes, die an Arroganz, Überheblichkeit und beschissenes Rockstargehabe kaum zu überbieten waren. So meinte er, es würde nach Scheiße stinken und zeigte dann auf einen jungen Mann im Publikum und bezichtigte ihn, nach Scheiße zu riechen. Doch der absolute Oberkracher war, als besagter Sänger später eine kleine Lesestunde abhielt und irgend etwas antikapitalistsiches vorlesen wollte und jemand was dazwischen rief. Denn dann folgte folgendes Originalzitat:?…halt die Schnauze, gründe ´ne Band, dann kannst du was sagen, aber vorher hast du überhaupt nichts zu sagen und quatsch nicht dazwischen…?.
Ich muss sagen, dass war dann die Spitze des Eisberges, denn überheblichere Idioten auf der Bühne habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Die Musik war gut, aber an ihrem Verhalten sollte Muff Potter doch dringend mal arbeiten, denn das war absolut unterteste Kajüte und brachte doch erhebliches Zwielicht auf einen ansonsten netten Abend.