Während die gängigen Radiostationen wahrscheinlich mal wieder den alljährlichen „Sommerhit“ oder vielleicht sogar den „Sommerhit des Jahres“ suchen, werfen uns Nervous Nellie eine wunderbare Sommerplatte vor die Füße, neben den Liegestuhl, in die Ohren.
Auch wenn es im Moment geradezu unerträglich warm ist sind Sommerplatten normalerweise nichts wonach ich laut „hier“ schreie. Andererseits wissen scheinbar manche meiner Mitschreiber hier, dass ich eigentlich alles, was irgendwie mit Indie zu tun hat und aus Schweden kommt, generell erstmal mag. Irgendwie naiv, aber so kommt es, dass ich mich an ego & the id erfreuen kann, ohne Nervous Nellie vorher groß zu kennen.
Für die unter euch, denen es ähnlich geht: Der hier vorliegende Tonträger ist bereits das zweite Album der – Zitat – schwedischen Neo-Indie-Flower-Pop-Punk-Band. Nervous Nellie sind die Johnsons und die Johanssons, jeweils zwei Brüder, die sich schon Bärte wachsen lassen müssen, um unterscheidbar zu werden und die – glaubt man einem Interview – dank diesen Bärten und ihren Hemden in Schweden eher als „10 Jahre zu spät“ betitelt werden.
Was man noch erfährt: neben einigen anderen Konzerten durften sie letztens den Shoud Out Louds Support geben, und die Shout Out Louds sind auch ein relativ guter Punkt, um sich der Musik von Nervous Nellie zu nähern. Flauschig warme, sogutwieimmer fröhliche Sommer-Schweden-Pop-Musik. Nicht so manisch und wiederholend wie die populäreren SOL, die Stimme ruhiger, entspannter.
Folk, Pop, ein wenig Country und sogar ein bisschen Punk vermischen sich schließlich zu 38 angenehmen Minuten Indierock(-Songwriter)-Pop. Fein arrangiert, Gitarre, Banjo, Klavier, Percussion, Geige und Akkordeon bilden ein harmonisches Klangbild und werden bezeiten durch das ein oder andere, subtile bis schräge Detail bei Laune gehalten.
Dazu leicht hoher Männergesang, der nicht stört, aber auch nicht hängen bleibt. Ich gebe zu, dass es sich nicht unbedingt aufdrängt, den Texten genauer zu lauschen Eine schöne Platte zum nebenbeihören ist ego & the id also auf jeden Fall, schade, dass sie die meisten Radiostationen wohl eher nicht erreichen wird, als angenehme Sommerplatte.
Die Platte erschien am 1. August 2008 auf Hazelwood