Chinua Achebe gilt als der Begründer der modernen nigerianischen Literatur. Er engagierte sich in seinem Heimatland während des Bürgerkrieges wie auch danach politisch und bekam 2002 dafür den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sein zweites Werk, das er 1960 schrieb, war das Buch No Longer At Ease – Heimkehr in ein fremdes Land. Möglicherweise identifiziert sich Sängerin Nneka auf die ein oder andere Art mit Autor oder Buch, vielleicht ist Deutschland für sie genau das: Heimat und fremdes Land in einem. Fest steht, ihre neue CD trägt denselben Titel.
Aufgewachsen in der nigerianischen Stadt Warri waren ihre ersten musikalischen Einflüsse und Auftritte die mit dem Schul- und Kirchenchor. Mit 18 Jahren dann kam Nneka nach Deutschland, wo sie statt des Biologiestudiums eine steile Karriere erwartete: Nach ihrer Zusammenarbeit mit DJ Farhot in Hamburg 2003 war sie bereits ein Jahr später im Vorprogramm Sean Pauls zu sehen, und wieder ein Jahr später als Support von Patrice auf großer Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Im September 2005 erschien ihr Debütalbum Victim of Truth, mit dem sie selbst zwei lange Tourneen spielte sowie zusammen mit Seeed auftrat.
Drei Jahre hat es gedauert bis zu ihrem zweiten Album No Longer At Ease, das sich auszeichnet durch eine Spiellänge von etwas über einer Stunde und einen schönes Miteinander bietet von Hip Hop, R&B, Reggae und souligem Gesang.
Bereits mit dem ersten Track, betitelt „Death“, wird klar, dass die sommerlichen Melodien hier und da längst nicht das sind, was das Album ausmacht. Vielmehr sind es die Lyrics, die tiefer gehen und Dinge ansprechen, über die vielleicht die Musik ab und zu hinwegtäuscht.
Wie ein roter Faden zieht sich die Thematik der Lebensumstände in Afrika durch ihre Texte, wie auch die Bedeutung von Freunden und Familie, Liebe, Hoffnung und Optimismus, alles verfasst im Pidgin-English ihres Heimatlandes.
Je länger man hört, desto mehr erkennt man all die großen, kleinen und oftmals versteckten Eigenheiten.
Wer nach der ersten Single „Heartbeat“ große Erwartungen hat, wird hier keinesfalls enttäuscht.
No Longer At Ease hat genau die Ecken und Kanten und die Vielfältigkeit, die man von guter Musik erwartet, und es wächst bei jedem Hören wieder ein kleines Stück.
Nneka live:
11.05.08 Winterthur, Salzhaus
13.05.08 Stuttgart, Kellerclub
14.05.08 Köln, Stadtgarten
15.05.08 Wiesbaden, Schlachthof
16.05.08 Heidelberg, Karlstorbahnhof
17.05.08 München, Ampere
18.05.08 Berlin, Lido
22.05.08 Hamburg, Fabrik
08.06.08 Amsterdam, Melkweg
17.07.08 Nizza, Theatre de Verdure
18.07.08 Vienne, Festival Les Cotes du Rock
19.07.08 Six Fours les Plages, Festival „Les Voix du Gaou“
02.08.08 Cissa Medoc, Festival Reggae Sun Ska
13.08.08 Hagen, Konzertmuschel
14.08.08 Salzburg, Frequency Festival
15.08.08 Mülheim, Ringlokschuppen
16.08.08 Bochum, Bahnhof Langendreer
No Longer At Ease (Four Music) ist seit dem 25.04.2008 im Handel erhältlich.
Hi Stüffs, wir haben gerade ein interessantes Interview mit Nneka gelauncht. Sie spricht über ihre worst jobs und wie sie in Deutschland gelandet ist. Alles in einem neuen Interview-Format, das sich ‘iNterview’ nennt:
http://sly-fi.hobnox.com/index.html?episode=1213
In einigen Tagen wird das gesamte Konzert aus Berlin auch auf Sly-Fi. com zu sehen sein.
Cheers, David / Hobnox