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Placebo – Battle For The Sun

Die Voraussetzungen waren ja nicht unbedingt optimal, dass das neue Album bei alteingesessenen Placebo-Hörern Anklang findet. Die schockierendste Nachricht war mit Sicherheit, dass Drummer Steve Hewitt nach über 11 Jahren die Band verlässt. Kurz darauf wurde das abstoßende Coverbild von „Battle For The Sun“ entdeckt und die erste Auskopplung „For What It’s Worth“ konnte man schon nach kurzer Zeit nicht mehr hören. Aber glücklicherweise gilt bei diesem Album die Devise: Alles mehr Schein als Sein!

Denn billige Songs wie „For What It’s Worth“ bleiben die Ausnahme auf dem Album. Man kennt das ja von Placebo, ein bisschen Ruhmgeilheit war bei den Briten immer im Spiel, da wundert es nicht, dass so etwas Radiotaugliches den Leuten unter die Nase gerieben wird. Aber letztendlich ist es ja so, dass „Battle For The Sun“ einen ganz neuen Abschnitt in der Bandbiographie mit sich bringt. Nach Steve Hewitt hat sich nun Steve Forrest ans Schlagzeug gesetzt und die Band ist zum gemütlichen Label PIAS gewechselt – Und diesen frischen Wind merkt man auch der Musik an. Auf dem neuen Album wird wieder richtig gerockt! Steve Forrest stammt aus einer Punkrockband, was musikalisch zur Folge hat, dass man bei Placebo nun das Schlagzeug wirklich hört und es nicht nur im Hintergrund zum Einsatz kommt. Auch live scheint der Jungspund bereits eine ganze Menge mehr Energie in die Auftritte zu zaubern. Aber wie klingt die Musik denn nun genau? – Stilgebend auf dem neuen Album ist es, viele der Songs nahezu melancholisch langsam beginnen zu lassen, nur um zum Refrain (oder manchmal auch erst zum Ende des Songs) in monumentales Gerocke auszubrechen zu lassen. Von „Soundwänden“ zu sprechen ist also ausnahmsweise mal nicht fehl am Platz! Die Band selbst nennt ihren veränderten Stil „Hardpop“. Das heißt: Wer nach Balladen sucht, ist hier definitiv fehl am Platz. Lediglich das Outro-Stück „Kings Of Medicine“ lässt es durchgängig ruhig angehen. Auf „Battle For The Sun“ probieren sich Placebo an vielen anderen Stellen neu aus. Chöre und Trompeten sind dabei keine Seltenheit. Besonders der elektronische Beat, mit dem „Julien“ eingeleitet wird, ist interessant und lässt ein wenig die Zeiten von „Sleeping With Ghosts“ vermissen, wo viel elektronisch experimentiert wurde.

Aber wie immer bei Placebo gilt aber auch hier: Was die Musik wirklich ausmacht und Placebo zu dem Erfolg verhalf, den die Band heute hat, ist die Stimme von Sänger Brian Molko. Sehr charakteristisch und einzigartig. Ebenso einmalig waren früher die Texte dieses Herren, die leider immer mehr nachließen. Es scheint, als ob auf „Battle For The Sun“ die Spitze des Eisbergs erreicht ist und ihm nicht mehr wirklich was einfallen mag. Bis auf einige herausstechende Aussagen („Let’s build a new tomorrow today“ / „Stupid me to believe that I could trust in stupid you“) sind die Lyrics wirklich flach und 0/8/15, leider sehr enttäuschend.

„The way you’re moving, hips from side to side, makes you all that I desire.
Bathsheba of my choosing, I’m so unsatisfied and you got what I require!
So move closer, I gotta feel your touch. So come on.“

Alles in allem aber folgendes Fazit: Placebo haben mit „Battle For The Sun“ ein Album abgeliefert, dass durch einige neue Elemente wieder Spannung in eingetretene Pfade bringt. Man darf gespannt sein, wohin der Weg in neuer Besetzung sie noch so führen wird – Der Anfang ist mit „Battle For The Sun“ jedenfalls überzeugend gemacht. Übrigens: Das Artwork vom Booklet zur Platte ist im Gegensatz zum Cover wirklich bezaubernd und künstlerisch gestaltet – Das schließt den Kreis, dass der erste Eindruck nicht immer der Richtige sein muss.


VÖ: „Battle For The Sun“ erschien am 05.06.2009 auf PIAS.

2 comments

  1. Dan says:

    abstoßende Coverbild von “Battle For The Sun”

    – wieso abstoßend??

    die erste Auskopplung “For What It’s Worth” konnte man schon nach kurzer Zeit nicht mehr hören.

    – wieso konnte man sie nach kurzer Zeit nicht mehr hören?

    billige Songs wie “For What It’s Worth”

    – billige Songs? Was sind billige Songs???

    zum gemütlichen Label PIAS gewechselt

    – was ist an PIAS bitte gemütlich bzw. wie kann ein Label gemütlich sein?

    ansonsten ist das Review ok, mehr nicht.

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