Waiter: YouVultures! , 2005.
Einen Raunen ging um in der Musiklandschaft.
Drei verschroben wirkende Alaskaner, versteckt hinter Tiermasken und androgynen Stimmen veröffentlichen ein Album, dass vor lauter ProgRock, Soulmelodien und eigenwilligen, verspulten Arrangements übersprudelte.
Bei ihren Auftritten zersägten sie regelmäßig ihre Songs, jammten hemmungslos, wurden zum musikgewordenen Klimax und setzen dabei die Songfragmente neu zusammen.
Dabei entstand nicht nur eine ungeheure Energie, nein, die Band blieb auch ungeheuer spannend und undurchschaubar.
2007 dann ihr Album Church Mouth, dass die Extreme noch weiter auslotete und gleichwertig neben dem Debut steht.
Im Hier und Jetzt angekommen entern Portugal. The Man die Bühne des Lingener Schlachthofs.
Bandkopf John Gourley trägt die Gitarre wie immer viel zu hoch und die Mütze viel zu tief.
Er gilt als schüchtern, braucht Zeit zum auftauen.
Die drei Bandköpfe, aufgestockt um zwei Tourmusiker, beginnen ihr Set mit dem grandiosen AKA M80 The Wolf und zerlegen es in ihre Einzelteile.
Was mit hypnotischer Basslinie und der intensiven Stimme Gourleys beginnt, wird zu einem immer treibenderen Sog aus Musik, in der die ersten Menschen mit geschlossenen Augen versinken.
Die Musiker winden sich nahezu apathisch auf der Bühne, Bassist Zach Carothers schlägt mit seinem Bass um sich und Tourkeyborder und Perkussionist Matthew wirbelt virtuos über alles, was ihm an Equipment zur Verfügung steht.
Und auch Gourley taut mehr und mehr auf, wagt immer mehr Blicke ins Publikum, lächelt verlegen.
Unter den Stücken, die wie immer eigenbrödlerisch und an diesem Abend auch manchmal zu verschachtelt, zu undurchdringbar wirken, befinden sich auch zwei neuere Stücke, von denen eines seinen Weg auf die nächste Platte finden wird, die sie nach dieser Tour aufnehmen werden.
Gerade dieser neue Song erweckt den Eindruck, als suche die Band noch weiter den Weg ins Experimentelle und fokussiere die Song noch ein Stück mehr auf die Stimme ihres Sängers. Man spürt aber auch, dass die Songs noch in den Kinderschuhen stecken, zu sehr gehen sie noch neben dem bekannten Material unter.
Am Ende ist die Show von Portugal. The Man, abgerundet von zwei Zugaben, zwar ein intensives Erlebnis, doch wer die Band schon des öfteren erleben durfte weiß, dass es sich hier um einen der schwächeren Auftritte des Dreiers gehandelt hat. Zumal Übersongs wie Gold Fronts und How the Leopard Got Its Spots ausgespart wurden.
Trotzdem: Groß!