Startseite » Razorlight – s/t

Razorlight – s/t

razorlight-st.jpgNach dem ziemlich erfolgreichen Debüt Album Up All Night hätte man von der britischen Band Razorlight wohl ein weiteres Album erwartet, welches der Insel huldigt. Auf dem selbstbetitelten Zweitling präsentieren sich die vier Londoner allerdings viel mehr in einem amerikanischen Soundgewand. Die Songs fahren mit, im Vergleich zum Vorgänger, angezogener Handbremse über die 70s Rock-Autobahn, und absichtlich vorbei an der Libertines Ausfahrt. Zu einfach wäre es gewesen ein weiteres Garagenrock Album aufzunehmen, zu verlockend schien wohl die Möglichkeit einer wirklich guten Produktion.

Dass die Songs auf Razorlight dabei deutlicher denn je dem gängigen Rock-Radio Format entsprechen und die Texte mit Zeilen wie „Ooh Darling who nees love? Who needs Heaven up above?“ relativ simpel gehalten sind, ist wohl dem Anspruch nach einer Weiterentwicklung in Richtung amerikanischer Rockmusik geschuldet. Die Songs die dabei herausgekommen sind kann man dennoch unter der Bezeichung „großartig“ einsortieren. An jeder Ecke begegnet man einem Ohrwurm, die Hooks bleiben tagelang im Ohr und die städtische Indie-Disko spielt die Lieder sowieso rauf und runter.

Auf den zehn Songs wird der Verzerrer nur selten vor den Verstärker geschaltet. Die Gitarren bleiben größtenteils clean, bis angecruncht. Der Sound wird einzig durch Melodien dominiert, die Zerrgitarre bleibt brav im Koffer. Und diese Melodien haben es in sich. Der charismatische Gesang Johnny Borrells wird hervorragend von den perlenden Gitarren ergänzt und kreiert so einen zuckersüßen Popsound, der sich für laue Sommerabende geradezu anbietet. Jeder Song ist ein Kleinod poppiger Songwriter Kunst und die klare Produktion tut ihr übriges um vom ersten bis zum letzten Ton zu gefallen. Durch fein arrangierte Backgroundchöre und gelegentliche Twanggitarreneinsätze wird das Klangbild immer mal wieder aufgelockert, so dass nicht so schnell Langeweile aufkommt.

Razorlight ist mit dem selbstbetitelten Zweitling ein durchweg gefälliges, leicht verdauliches Popalbum amerikanischer Tradition gelungen, welches lediglich durch textliche Untiefen Schatten zu werfen scheint. Alles andere strahlt im schönsten Sonnenschein.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: