Shadows Fall gehören neben Killswitch Engage wohl zu den bekanntesten Vertretern der so genannten „New Wave Of American Heavy Metal“. Das letzte Album „The War Within“ katapultierte die Band im Jahr 2004 mit über 250.000 verkauften Einheiten in die erste Liga der Metalszene, nicht zuletzt wegen der beiden Hitsingles „Inspiration On Demand“ und „What Drives The Weak“. Letztere wurde sogar für einen Grammy nominiert.
Das aktuelle Werk „Fallout From The War“ (Century Media) geht allerdings nicht den Weg Richtung kommerzieller Eingängikeit weiter, zumindest nicht so, wie es viele erwartet hätten. Vielmehr prügeln sich die fünf Musiker durch ihre musikalische Vergangenheit und liefern einige Trash-Metal Granaten ab, die Eingängigkeit bleibt dabei jedoch nicht auf der Strecke, sie springt dem Hörer nur nicht so direkt ins Gesicht. „Fallout From The War“ ist allerdings kein „echtes“ neues Album, vielmehr handelt es sich um B-Seiten und Aufnahmen, die es nicht auf die regulären Releases geschafft haben.
Der Opener ist zugleich auch der Stärkste anwesende Gast auf dieser gut 40 minütigen Fahrt durch die Tiefen des Old-School-Trash Sounds amerikanischen Heavy Metals. Alle Trademarks werden hier, wie auch auf den anderen Tracks, nur eben einen Tick besser, gekonnt ausgespielt und das hohe musikalische Niveau der Band macht sich deutlich bemerkbar. Nicht umsonst wurden die beiden Gitarristen vom Fachmagazin „Guitar World“ zum „Best New Talent 2004“ gekürt und erhielten dort kurzerhand eine eigene Kolumne. Auch Drummer Jason Bittner wurde mit Auszeichnungen überhäuft. Er gewann nicht nur die Kategorie „Best Metal Drummer“ sondern gleich noch zwei weitere Leser Polls des „Modern Drummer Magazine“.
Die Vermutung, dass, ob dieser technisch auf höchstem Niveau arbeitenden Band, der Gesang in den Hintergrund tritt, lässt sich nicht bestätigen. Die Vocals sind in ihrem Spektrum so weit gefächert, wie bei wenigen Bands. Es wird gesungen, gegrowlt und natürlich ordentlich geshoutet, genau so wie man das von Shadows Fall erwartet und vor allem gewohnt ist. Auch das Songwriting leidet nicht etwa unter der Virtuosität der beteiligten Musiker, vielmehr zeichnen sich viele Songs durch eben diese musikalische Versiertheit aus und werden von ihr maßgeblich geprägt. Die Arrangements bleiben größtenteils hörerfreundlich und verlieren sich bis auf wenige Ausnahmen so gut wie nie in spielerischer Komplexität.
Kennern und Freunden der ersten Veröffentlichungen der Band dürfte „Fallout From The War“ wohl kaum enttäuschen. Fans, die die Band erst mit dem letzten Album kennengelernt haben, wird wohl anfänglich das kommerzielle Niveau fehlen, aber nach mehrmaligem Hören geben sich auch hier die Ohrwürmer eindeutig zu erkennen. Jedem Metal Instrumentalisten sei die Platte sowieso ans Herz gelegt, hört man doch selten so viel Virtuosität verpackt in guten Songs auf einer Platte.