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Shai Hulud, Remembering Never und Parkway Drive – 3.9.06 – Underground / Köln

Nachdem Shai Hulud vor etwas mehr als zwei Jahren ihre Trennung bekannt gaben und eine finale Tour spielten, haben sich die New School Veteranen wieder zusammengefunden um gemeinsam zu musizieren. Als Gäste waren Remembering Never aus den Staaten und Parkway Drive von Down Under dabei. Letztere waren nicht zum ersten mal in Deutschland, Remembering Never aber sehr wohl. Die Auftrittsreihenfolge wollte mir demnach nicht ganz einleuchten, mussten Parkway Drive doch zu Beginn auf die Bühne.

Der relativ frühen Spielzeit und dem eher mittelmäßig gefüllten Kölner Underground zum Trotz zelebrierten die fünf Australier ihr aktuelles Album Killing With A Smile als sei es die letzte Show, die sie jemals spielen würden. Energie vom Start bis zum Ende, ein Mördersound und Stageacting bis zum Umfallen brachten die angereisten Fans in Bewegung und zum Schwitzen. Sowohl auf als auch, und besonders da, vor der Bühne ging es gut ab. Arme und Beine flogen, Körper fielen übereinander und auch mal über die eigenen Füße, am liebsten aber in Richtung Monitorbox und Mikro des Sängers. Das begehrte Objekt wurde rege zum Mitsingen genutzt, nicht wenige Menschen schienen hauptsächlich wegen Parkway Drive gekommen zu sein. Und das vollkommen zu Recht. Killing With A Smile ist eines der herausragenden Metalcore Alben des Jahres und die Live-Power der Band übertrug sich eins zu eins auf das Publikum. Eine wirklich gute Show, beim nächsten Mal darf es gern auch noch etwas länger sein.

Nach einem solch fulminanten Auftakt die Bühne zu betreten ist nicht leicht, allerdings auch nicht unmöglich. Remembering Never gaben sich aber wenig bis keine Mühe das Niveau Parkway Drive’s zu halten. Die Show wirkte ziemlich gelangweilt und runtergespult. Für die erste Deutschland Tour hätte die Band sich schon etwas mehr bemühen können. Schade, ein paar gute Songs hat die Band definitiv auf Lager. Dass der Tourmanager nach einigen Songs zum Essen rief und die Performance der fünf Amerikaner damit beendete ärgerte niemanden so richtig, hatte das Underground sich doch bereits etwas geleert.

Als überaus positive Entscheidung stellte sich übrigens heraus, dass alle Bands über die selben Verstärker und das selbe Basis-Drumset spielten. Die Umbaupausen hielten sich so in absolut vertretbaren Grenzen. Lediglich der Sound der Bands unterschied sich sehr untereinander, warum auch immer.

Nach kurzer Wartezeit betraten dann auch die Helden von Shai Hulud die Bühne. Das Underground war wieder etwas besser gefüllt als vorher bei Remembering Never, die Besucherkapazität kam aber nicht mal annähernd an die der Abschiedstour in der selben Lokalität heran. Das Underground war damals zwar noch kleiner, dennoch waren, meinem Empfinden nach, locker drei mal so viele Menschen da.

Weder an die Intensität noch an die Authenzität der letzten Show konnten Shai Hulud anknüpfen. Die Band wirkte müde und war sichtlich unzufrieden mit der geringen Publikumsreaktion. Zum Ende des Sets hin änderte sich die Stimmung glücklicherweise, sodass man in zufriedene Gesichter auf und vor der Bühne sah. Mit Songs von den beiden Klassikern Hearts Once Nourished With Hope And Compassion und That Within Blood Ill Tempered konnte man nicht viel falsch machen und so sangen einige Leute in der ersten Reihe das komplette Set mit. Inklusive der NOFX Coverversion wohlgemerkt. Bewegung konnte man vor der Bühne jedoch nur gelegentlich ausmachen. Selbst nach mehrmaliger Aufforderung des Sängers fand sich niemand, der richtig Gas gab. Gelegentliche Soloshows in Sachen Kung-Fu waren die Ausnahme und hatten eher komödiantischen Charakter.

Ohne die Leistung der Band oder aber die Qualität der Songs schmälern zu wollen bleibt jedoch festzuhalten, dass das Konzert nicht zu den Höhepunkten der Shai Huludschen Karriere gehört. Zu wenig Energie, ein zu gleichgültiger Sound und vor allem zu wenig Interaktion zwischen dem Publikum und der Band machten die Show, vor allem im Hinblick auf die Vorangegangene Parkway Drive Performance schon fast zu einer Farce. Als der Tourmanager nach einer Zugabe das Konzert beenden wollte und auch das Publikum ziemlich ermüdet schien, die Band aber dennoch einen weiteren Song spielte, hatte ich schon fast mit Shai Hulud abgeschlossen.

Der letzte Song war allerdings For The World. Alles also halb so schlimm, schließlich darf auch eine der verdammt nochmal intensivsten, einflussreichsten und vor allem besten Hardcore Bands aller Zeiten mal einen schlechten Tag haben.

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