Mit Schubladen hatte man es bei One Man and his Droid schon immer schwer – und auch neuzeitliche Entwicklungen machen es einem da nicht unbedingt einfacher. Auf dem aktuellen Album „Party People“ gehen die Jungs deutlich weg von frühen Elektrospielereien hin zu… ja, wo hin nur? Über Emo, das neue Album, die Tour mit The Fire Theft und seine Zeit bei Pale sprachen wir mit dem Droiden Peter.
<b>Lass uns vielleicht erst nochmal über eure erste Platte sprechen… Als „Où est le magnétophone“ erschien, war ich vor Allem von den Elektroparts recht begeistert, weil diese dem Ganzen etwas Besonderes gaben. Als ich euch dann das erste Mal live gesehen habe, hat sich das ganz anders angehört, es fand dort also bereits eine unübersehbare Entwicklung statt. Wo siehst du die Ursachen dafür?</b>
Wir haben ca. 2 Jahre an dem Nachfolge-Album zu Ou est le magnetophone gearbeitet. In dieser Zeit experimentierten wir sehr viel mit elektronischen Sounds was uns aber nach schon sehr kurzer Zeit nicht mehr so gefiel. Irgendetwas fehlte uns da einfach. Vielleicht sogar der Spaß. J
Nun ja, es war dann halt so das wir uns irgendwann wieder die Gitarren umhingen, ums uns auf das zu besinnen was wir am besten können. Schlagzeuger Jensen kann halt nur laut spielen und Mathias und meine Wenigkeit haben uns noch nie getraut den Verstärker auf weniger als 5 einzustellen. Neee… Spaß beiseite. Beziehungsweise gar nicht wahr. Der Spaß war wieder da. So auf einmal. Und das bei so simplen Rocksongs die, wenn man mal ganz genau hinhört, gar nicht mal so simpel sind – sondern mit ganz viel liebe zum Detail.
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Besagte Elekto-Einflüsse haben auf dem neuen Album „Party People“ deutlich nachgelassen… kommt sich da euer Keyboarder nicht vielleicht ein bisschen verarscht vor? Der hat ja dann nicht mehr viel zu tun… </b>
Nix verarscht. Es geht ja nicht darum das jeder Musiker 8123619 Minuten der Zeit einer Platte nur sein Instrument hören will, sondern wir ja schließlich alle Teil einer Band sind. Es geht darum zusammen zu funktionieren bzw. zusammen gut zu klingen. Es hätte diesen Songs einfach nicht gestanden unendlich viel ausufernde Passagen einzubauen, die dann am Ende des Tages völlig überflüssig sind. <b>
„Party People“ entstand in Spanien. Warum bitte Spanien? </b>
Wir mögen Spanien. <b>
Ahja… darf man etwas mehr über den Entstehungprozeß der Platte erfahren? Denn darauf zielte meine Frage eigentlich ab… </b>
Klar, kein Problem! Wir haben uns bei einer Billig-Airline ein paar Billig Flüge gechartert und sind dann los. Unser Schlagzeuger hatte wahnsinnige Flugangst und hat die Stewardessen ständig gefragt, ob wir nicht anhalten könnten (KEIN SCHERZ). Wir waren dann noch nicht ganz da und hatten auch schon die ganzen Schlagzeugspuren drin. Halber Tag, oder so?! Und dann war alles irgendwie so wie man das halt allgemein aus allen Studiotagebüchern dieser Welt kennt. Abhängen, streiten, lachen, hier und da noch eben ne Gitarre einspielen und irgendwann war dann alles fertig. Das einzige das ein bisschen anders war, war halt die Tatsache das wir unsere Mittagspause am Strand verbracht haben. Braun bin ich nicht geworden.
<b>Ihr habt gerade die Deutschland-Tour von den Sunny-Day-Real-Estate-Nachfolgern The Fire Theft begleitet. Wie kam es dazu und wie war das für euch? </b>
Eine super Erfahrung. Es war schon ein riesen Ding für uns mit diesen Leuten touren zu dürfen. Jeder einzelne von Ihnen hat Platten gemacht die wir lieben und die uns auch gerade zur Produktion von ?Party People? sehr beeinflussten. Unglaubliche nette Jungs und völlig auf dem Boden geblieben. Ich war schon sehr schockiert als Nate Mendel mir erzählte das seine Freundin näxte Woche ihr erstes gemeinsames Baby erwarten würden und er somit etwas angenervt sei, direkt im Anschluß an diese Tour mit den Foo Fighters auf den MTV Music Awards auftreten zu müssen. Tsssss…
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Würdet ihr euch einer bestimmten Szene zuordnen? Das soll jetzt natürlich eine wahnsinnig tolle Überleitung auf die deutsche Emo-Szene sein… </b>
Wahnsinn! :-) Uns ist eigentlich egal wo die Leute uns hinstecken. Ich denke mal das die meisten schon merken, das wir absolut engagiert sind etwas eigenständiges auf die Beine zu stellen. Und was die deutsche Emo Szene angeht, kann ich nur sagen, das es diese für mich eben diese nicht gibt. Heutzutage hat ja fast jedes Friedrich-Eberhard-Gymnasium seine hauseigene Emoband. Vielleicht habe ich da auch einfach den Überblick verloren. Das soll natürlich nicht bedeuten das es auch einige wirklich gute Bands gibt wie zb. the am thawn oder robocop kraus et naturlement le Pale quatre.
<b>Aber wenn jede Schule ihre hauseigene Band hat, ist das nicht grade ein Indikator für so etwas wie eine Szene? Wobei man da natürlich auch den Begriff „Szene“ genau definieren müsste. Aber es ist schon so, dass ihr dieses Gehabe à la „Ich bin Emo und du nicht“ nicht gutheisst? </b>
Natürlich heissen wir das nicht gut, da ja niemand und jeder Emo ist! Nur will das ja heutzutage eh keiner mehr sein, der ein bisschen was von sich hält. Und das man den Indikator nun in die Schule schiebt und dabei jetzt Emo rauskommt und das vor ein paar Jahren noch ?Schülerband? oder ?schlechte Band? ergeben hätte, das ist für mich noch keine Szene. Das ist für mich nur Schülerband plus Label und ohne etwas zu sagen zu haben.
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Du hast es gerade selber angesprochen… wieso bist du bei Pale wieder ausgestiegen? Bzw. wieso überhaupt eingestiegen? </b>
Die Band Pale hat und wird immer einen sehr wichtigen Platz in meinem Leben haben, da dort einiger meiner besten Freunde mitspielen. Ich mag bei Pale auch nicht wirklich von ein- oder aussteigen reden. Es ist halt so wie als wenn man mal bei einer anderen Familie übernachtet ? dadaurch wird man ja auch nicht gleich Familienmitglied oder wird dann nach der Nacht am frühen morgen wieder enterbt. Es hat mir einen Riesen Spaß gemacht und vielleicht kann man das ja noch mal wiederholen.
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Und zum Schluß die obligatorische Frage nach den Aussichten für die nächste Zeit in Sachen OMAHD… </b>
Kann ich nix zu sagen ? das ergibt sich in den nächsten 2 Jahren. Momentan würde ich gerne sagen, das ich dem ganzen gerne einen Schuss mehr alten Indie Rock á la built to spill, wheat oder pixies verpassen würde. So far so good.