Instrumentaler Postrock soll ja derzeit angesagt sein. Gut. Auch Slon aus Österreich sind so eine Postrock Band, jedoch knickt
die ausgefahrene Antenne bei ein bisschen Fahrtwind gleich ab.
In den leisen Momenten Hui, in den lauten Pfui. Und einen Song Komsomolzenträne zu taufen ist fraglich – mutig – und hinterfragendswürdig angehaucht. Aber: Die guten Ideen sind dennoch auffindbar.
Man wird nicht richtig warm mit diesem kleinen sieben Tracks messenden Postrock Brocken namens Antenne. Vor allem liegt das immer wieder am wenig durchsetzungsfähigen Sound. Immer wenn Slon mit ihren Instrumenten detailverliebte Soundlandschaften konzipieren und gestalten, merkt man deutlich, dass diese Herren ihr Handwerk verstehen. Wenn sie dieses Gefühl von Sicherheit jedoch zersprengen und den Hörer hinterrücks mit purer Brachialität anfallen wollen, verliert sich der Sound in lieblos produzierten Geschredder. Das sie sehr-sehr stark an die Postrocker von 65daysofstatic erinnern, wird Slon ehren, aber bislang fehlen ihnen jene Akzente, die Bands wie 65daysofstatic oder Long Distance Calling groß gemacht haben. Instrumentale Musik zu machen bedeutet ja schließlich nicht völlig auf Melodien zu verzichten. Auch eine Gitarre kann schließlich eine unwiderstehliche Hookline produzieren und an den Punkt, an dem sich die Musik kurzzeitig vollständig zurücknimmt, nur um etwas viel größerem, ungestümen Platz zu machen, gelangen Slon nie. Ähnlich wie bei 65daysofstatic kann man sich auf Antenne immer wieder den Einsatz eines hell-klingenden Klaviers gut vorstellen. Mehr Mut für den kurzen Moment der eingängigkeit meine Herren! Vielleicht eine Investition für die Zukunft? Was bleibt ist die Erkenntnis: Die Ideen muss man nicht missen, Slon spielen mit Details, werfen sie um, bauen sie neu auf aber niemals, selbst
wenn die Songs die fünf Minuten Marke überschreiten, kommt die Musik zu seiner
freien Entfaltung. Wer Slon kennenlernen mag, höre sich den gelungenen Song Fichte an. Der zeigt mindestens das eigentliche Potential der Österreicher, die sich vermutlich
Live in einem ganz anderem Licht präsentieren.