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Sometree – Yonder

Wie ein warmer Rausch. Wie ein leises Seufzen. Der Blick ist in die Ferne gerichtet und die Schwermut klopft einem wie ein alter Bekannter auf die Schulter. Sometree vertonen all das mit verbotener Leichtigkeit. Mit einem tiefgehendem Sound, der zu schweben scheint und einer Vertrakheit, die dennoch einlädt.

Wie die Band den Song Moduin in einem Dorf bei Brandenburg einübte, durften aufmerksame Fans der Band auf der MySpace Seite von Sometree bewundern. Schon dort: Atmosphäre pur. Das Video spiegelt so nachdrücklich wieder, dass Sometree sich alle Zeit der Welt nehmen, wenn sie eine Melodie unbändig ausbreiten wollen.
Und Moduin ist vielleicht der beste Song, den sie jemals geschrieben haben. Er hat so viel Raum, so viel Geist und Seele, dass es an Intensität kaum zu überbieten ist. Allein die Feststellung des „you wake up the next day […] you don´t belong here“ ist eine punktgenaue Beschreibung eines Generationen übergreifenden Gefühls. Yonder scheint ohnehin wie ein Album der Gegensätze, auf dem Fragilität und Stärke unfassbar nah beieinander liegen. Die Fragilität, so scheint es, tragen die vier Musiker wohl im Grunde ihres Herzens. Es soll nicht bedeuten, dass sie durch und durch melancholische Menschen seien, sondern vielmehr, dass sie schon immer verstanden haben einen Mantel der Schwermut über ihrer Musik auszubreiten. Schuld daran: Die verschwommenen Bläsereinsätze und das Klavier, die sich über die Jahre immer verstärkter in den Sound von Sometree eingefunden haben.
Die Stärke des Albums ist dagegen dem Bandgefüge zuzuschreiben. Sometree haben sich vor Yonder eine Pause verordnet und sich 14 Monate von Touralltag und Studioaufenthalt befreit. Die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt, die alles davon spülte, was sich in all der Zeit vor und um ihrem letzten Album angesammelt hat. Es ist nur eine Vermutung: Aber diese emotionalen Gradwanderungen jeden Abend auf die Bühne zu hieven, kann eine kraftraubende, in dieser Intensität und Authenzität dargeboten, aufzehrende Sache sein. Kopf, Herz und das gewisse Bauchgefühl mussten frei werden. Sozusagen von der Manipulation des eigenen Schwerpunktes hin zur Wiederfindung desselben, um das Innere Gleichgewicht zu wahren.
Vielleicht meinen sie das mit Sink or Swim. All das beschriebe steckt in diesem Song. Man ist satt, man ist müde und das falsche Gefühl mag sich unter so viel Leidenschaft mischen und doch man muss Entscheidung treffen. Aber mit Sink or Swim und allem was folgt zeigen Sometree, dass sie alles richtig gemacht haben. Das Schlagzeug hält wie immer alles mit spielerischer Übersicht und widererkennungswert zusammen. Der Gesang ist packend, präsent und wie immer auf eine ganz eigene Weise hymnenhaft. Auch wenn die großen Höhepunkte des Albums bereits genannt sind.
Zur richtigen Entfaltung kommt Yonder ohnehin erst mit einem vollen Hördurchlauf. Das Yonder nur acht Tracks hat tut dabei nichts zur Sache, denn jeder weitere Song wäre unnötiger Ballast gewesen.
Sometree
. Musik aus Schatten und Schemen und Farben, die man vergessen hat. Auf diesem Hintergrund kann ein Albumcover nicht besser gewählt sein.

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