Dass ein Pressetext nicht eben dazu bestimmt ist, einem künstlerischen Werk auf kritische Weise zu begegnen, liegt nahe. Fällt er allerdings ähnlich romantisierend aus wie der zu „BerlinSong“, dem Soundtrack des gleichnamigen Films, zieht dies auf Seiten des Lesers unvermeidlich eine gewisse Skepsis nach sich. Von einer „atmosphärischen Reise ins Innere des Mythos Berlin“ ist da die Rede. Von „ganz persönlichen“ Orten und einem poetischen Portrait der Berliner Singer-Songwriter-Szene.
So weit also die Intention des Films – welcher wiederum auf den sechs Liedern, den Songs, des Soundtracks basiert. Diese wurden auf Bitte des Regisseurs Uli M. Schueppel eigens für das als Dokumentarfilm gedachte Stadtportrait geschrieben. Von Musikern, die – aus aller Welt stammend – diese Stadt zu ihrer, zumindest zeitweisen Heimat wählten. Schueppel begleitete sie anschließend bei ihren Aufnahmen und hielt ihre Gedanken zu Berlin fest. So zum Beispiel die des Norwegers Einar Stenseng oder des Indonesiers Tommy Simatupang. Eine schöne Idee eigentlich.
Fragt sich nur, inwiefern diese Musik aus ihrem filmischen Kontext gelöst bestehen kann.
Weit weniger als einen die überschwänglichen Worte der Werbetexter glauben machen wollen. Bereits das an Hochglanzmagazine erinnernde 16-seitige Bilder-Booklet erweckt den Eindruck, dass hier die Inszenierung einen nicht unwesentlichen Part einnimmt. Der Fokus bei der Entstehung ein wenig zu sehr auf eine makellose Hülle gerichtet wurde. Auch die Stücke selbst wirken seltsam inhaltslos, plätschern lediglich an einem vorbei. Ohne bleibenden Eindruck oder gar ein Gefühl der Rührung zu hinterlassen. Lieder also, die zwar als Hintergrundmusik gut denkbar sind, viel mehr jedoch nicht leisten können.
Vielleicht ist dies ja einfach dem Umstand geschuldet, dass sie – einer Auftragsarbeit gleich – erst auf Bitten des Regisseurs entstanden – auch das jedoch ändert wenig an ihrem eher belanglosen Charakter.
Tracklist
1. I’m Cold – Einar Stenseng
2. Victoria – Nathan Vanderpool
3. Everybodylovesmetoomuch – Tommy Simatupang
4. Berlin Song – Crazy for Jane
5. The Faint-hearted Ones – Kat Frankie
6. Das Komische Berlin Lied – Fancie
„BerlinSong“ wurde bereits am 29.08.2008 über Solaris Empire veröffentlicht.