Ein junger Mann namens Hannes Wittmer hat im Jahr 2008 mit seiner Gitarre in der Hand vielen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. „Bodenangst“ hieß das Debütalbum von Spaceman Spiff und warf bereits seine Schatten voraus. Nun erscheint der Nachfolger „… und im Fenster immer noch Wetter“ und setzt genau dort an, wo man es sich still und heimlich erhofft hat.
Natürlich war die Zeit des Albums „Bodenangst“ eine Schöne. Singer/Songwriter-Pathos in all seiner Schönheit. Nur Gitarre und Gesang hat Spaceman Spiff gebraucht, um die passende Stimmung zu erzeugen. Doch hat man immer gespürt, dass da noch mehr Raum ist. Als dann im Januar 2010 der erste Auftritt mit Band in der Hasenschaukel in Hamburg stattfand und allen Anwesenden den Atem stocken ließ, war klar: In diese Richtung muss es weitergehen.
So entfernt sich Spaceman Spiff auf „… und im Fenster immer noch Wetter“ zunehmend von der Lagerfeuer-Romantik und setzt auf Klangästhetik durch Einsatz verschiedenster Instrumente. Natürlich ist die akustische Gitarre nach wie vor stilprägend, doch auch Klavier, Banjo, Glockenspiel, Cello, Geige und sogar E-Gitarre kommen zum Einsatz. Auch eine Kollaboration mit Eva Milner von Hundreds gibt es bei „Ab heute immer jetzt“ zu hören. Daher ist es nur einleuchtend, dass das Album um einiges vielschichtiger ist als noch das Debüt. Trotzdem ist der Charme dabei nicht abhanden gekommen. Es ist immer noch ein Gefühl von Zuhause, wenn Hannes Wittmer seine Geschichten erzählt. Texte über das Auf und Ab-Spiel des Lebens, in denen sich jeder wiederfinden kann. Herz und Kopf vereint. Es gibt kaum einen deutschen Songwriter derzeit, der all das so gut in Worte verpacken kann, wie er es tut.
„Momente verglühen, Begegnungen verschwinden,
weil es nur noch alte Dinge sind, die mich mit gestern verbinden.
Und aus ist wird war. Alles so unerreichbar nah…“
Wie schon beim Debüt, so auch hier: Das Album erstummt nicht, ohne dass vorher anständig ‚Dankeschön‘ gehaucht wird. Man spürt, dass dieser Musiker zu schätzen weiß, was ihm widerfährt. Eine Bodenständigkeit und Ehrlichkeit, die man vielen nur wünschen kann. Spaceman Spiff hat es mit „… und im Fenster immer noch Wetter“ geschafft, sich auch in die letzte Ecke unser aller Herzen zu singen. Weiter so, Weltraummann – Es ist Zeit, zu bleiben!
VÖ: „… und im Fenster immer noch Wetter“ erschien am 18.03.2011 auf Mairisch.