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Susanne Blech – Deutsche Renaissance: Ein Kanon

Willkommen in einer Welt, in der alles möglich ist. Willkommen in ein Zeit, in der musikalisch keinerlei Grenzen mehr gesetzt sind. Willkommen bei Susanne Blech! Der Düsseldorfer Ausnahmemusiker bringt nach einigen veröffentlichten Songs nun sein Debütalbum „Deutsche Renaissance: Ein Kanon“ auf den Markt. Und wie könnte es auch anders sein – Hier wird der Krieg erklärt und der Exzess gefeiert.

„Alle rufen Elvis, aber niemand will ihn sehen!“

Bereits der Künstlername spricht für sich. Ein offensichtlich männlicher Musiker schmückt sich mit weiblichen Federn und posiert auf dem Cover mit einer leicht bekleideten Dame und einem Jägerhund vor einem kristallklaren Swimmingpool. Und dann dieser fantastische Albumname, der sich in verschnörkelten Buchstaben über diese Szenerie legt. Soweit so schräg. Doch wie darf man sich das Ganze denn nun in musikalischer Umsetzung vorstellen?

Schwer zu beschreiben, am besten deklariert man die Musik schlichtweg als wahnsinnig. Wahninnig gut. Eine Mischung aus Electronic Dance, Postpunk und Rapmusik. In Bands gesprochen: Man nehme sich Deichkind und füge einen Schuss Die Goldenen Zitronen hinzu. Tanzbar wie sonst nichts, man kann nicht anders, als auf all den Beats und Sounds gehörig abzugehen. Instrumente: Hauptsächlich Synthesizer und anderes elektronisches Gefrickel. Was auch gerne mal eingestreut wird: Eine Rede von Condoleezza Rice, ein Ausschnitt aus einer Physik-Vorlesung, Satzfetzen von Elvis und so weiter. Kulturübergreifende Referenzen findet man hier wie Sand am Meer.

Doch was die Musik wirklich erst zum Leben erweckt ist der Gesang, die Stimme und speziell die Texte. Vorweg: Das ist in dieser Art nicht neu, das haben Die Goldenen Zitronen schon vor 20 Jahren genau so gemacht. Intellektueller Sprechgesang. Bestes Beispiel ist wohl der Intro Track „Das Folkloristische Manifest“. Trotz alledem, das muss ja nichts Schlechtes heißen, denn die Umsetzung ist große Klasse! Selbst wenn es Susanne Blech selbst gern leugnet: Das sind höchst anspruchsvolle und tiefgreifende Texte, die zum Schmunzeln verleiten:

„Seit der Aufklärung hat die Kunst sich damit begnügt das feine Denken zu fördern
und das Graue aus der Welt zu schmieren. Wir aber wollen zurück zum Dialekt,
zurück zur ungeschminkten Fratze der Demenz und der Natürlichkeit.
Wir fordern die Menstruation im Geiste, die schiefe Idee
und den rücksichtslosen Schusswaffengebrauch!“

Insgesamt wirklich ein ganz ganz großes Debütalbum. Man kann nur hoffen, dass Susanne Blech nun die Aufmerksamkeit bekommt, die ihm zusteht. Das hier ist schließlich der offizielle Future Partisaneninterakt. Die Abschaffung der Revolution durch die Revolution. Auf der Party gibt’s erst Aktien und dann Dance im Séparée. Nimm den Andi mit – Und ab dafür!

(P.S. Egal, was ich hier noch schreiben würde, es wäre alles Understatement.
Eine der besten Platten dieses Jahres!)


VÖ: „Deutsche Renaissance: Ein Kanon“ erscheint am 12.09.2008 auf Z-Music.

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