Wer an Australien denkt, der denkt an riesige Wüsten, endlose Weiten, große Berge und vor allem viel Staub. Doch The Drones, die genau von dort kommen, verändern das Bild mit ihrem vierten Album „Havilah“ entscheidend: Sie geben nämlich Gas, zerschmettern die Berge und wirbeln den Staub auf – Nicht nur den der Wüste, sondern speziell den, der schwer und erdrückend über dem monotonen Genre „Rock“ zu liegen pflegte.
Nach allen 0/8/15 Indiepop-Bands, die in letzter Zeit aus den Staaten zu uns geschwappt kamen, ist eine Band, die komplett auf Synthesizer und elektronisches Gezeugs verzichtet auch mal wieder nett anzuhören. The Drones ist so eine. Ihre Musik legt Wert auf Gitarre, Bass und Schlagzeug und auf die Fähigkeit, zu überraschen. Gitarrenwände bauen sich in ungeahnten Momenten auf, das Schlagzeug hämmert durch die Boxen, wenn man es nicht erwartet. Und trotzdem ist alles in sich doch sehr stimmig und nachvollziehbar. Sogar bei ruhigeren Songs wie „Careful As You Go“ dringt noch eine starke Intensität zum Hörer durch.
Nicht zuletzt lässt sich diese Ausdruckskraft durch den Gesang und die Texte von Garreth Liddiard begründen. Die Stimme ist kräftig, männlich, wenngleich stellenweise etwas (zu) nölig. Die traurigen Geschichten, die dem Hörer aufgetischt werden, handeln vom Alltag und werden in die passenden romantisierenden Worte gepackt:
„And who would ever dream
that a laptop and caffeine
could be colder than the voice
inside an answering machine…?“
Insgesamt ist den Drones mit „Havilah“ dahingehend eine wirklich große Platte im kleinen Rahmen gelungen – Zumindest hierzulande sind sie vollkommen zu Unrecht noch nicht so bekannt. In den Staaten sind sie längst eine hoch geschätzte Rockband, die es auch bei uns verdient hätte, diesen Status zu erreichen. Man darf nur hoffen, dass es ihnen mit dieser Platte gelingt!
VÖ: „Havilah“ erschien am 13.02.2009 auf ATP.