Wer hat es nicht schon geahnt: Als Band muss man sich immer und immer wieder was Neues einfallen lassen, um die Hörerschaft bei der Stange zu halten. Für ihr neues Album Day & Age hatten die Killers die Idee, jeden Fan mit Hilfe eines Online-Tools sein eigenes Cover gestalten zu lassen. Kreativ! So gibt es wegen des Designs schon mal keine Streitigkeiten. Die werden sich ob des lang erwarteten dritten Studioalbums aber ohnehin in Grenzen halten, denn verstecken muss sich das neue Werk nun wirklich nicht, egal wie hübsch das Cover auch sein mag.
Seit der Veröffentlichung von „Sam’s Town“, dem letzten Studioalbum der Killers, sind zwei Jahre ungeduldigen Wartens ins Land gegangen. Nach dieser Durststrecke war es endlich Zeit für neue Musik, und wer sich an die ersten beiden Alben der Killers zurück erinnert, wird die Band auf der dritten Platte sofort wieder erkennen.
Tatsächlich schließen sie damit nämlich fast lückenlos an „Sam’s Town“ an, im Vergleich sind die Stücke nur noch etwas mehr in Richtung Popmusik verlagert worden – was lediglich den Mitsingfaktor erhöht, nicht aber die Qualität des Albums schmälert, das sich vor allem durch Experimentierfreudigkeit auszeichnet.
So siedeln die einzelnen Lieder irgendwo auf der großen Bandbreite zwischen Rock, Pop und Dance-Musik.
„Die Stücke liegen einfach so in der Luft; man muss nur aufstehen und sie einfangen.“
(Brandon Flowers)
Nach dem sehr gelungenen keyboardlastigen Opener „Losing Touch“ folgt die erste Single „Human“, der man die Zusammenarbeit mit Stuart Price, unter anderem Produzent von Madonna und Missy Elliott, durchaus anmerkt. Schöne Synthie-Klänge, zwischen denen die entscheidende Frage gestellt wird:
„My sign is vital, my hands are cold and I’m on my knees, looking for the answer:
Are we human, or are we dancer?“
Das Hitpotential ist nach den ersten beiden Songs durchaus nicht verschossen. „Spaceman“ zählt wie früher schon „When you were young“ und „Mr. Brightside“ zu den Ohrwürmern und Tanznummern. Und in diesem Stil geht es weiter.
Bei „Joyride“ finden sich beatlastige Discoklänge. Streicher und Bläser veredeln den Song „I can’t stay“.
Völlig untypisch mutet dann der letzte Song der Platte an: „Goodnight, travel well“ ist ruhig, schwermütig und am Ende der Platte fast etwas zu lang wirkt, was allerdings auch schön die Gegensätzlichkeit zum Rest des Albums betont und in seiner Entwicklung irgendwie an eine Art Rock-Oper erinnert.
Hitpotential ist auf Day & Age durchaus enthalten, wobei gerade der Abwechslungsreichtum im Ganzen die Platte zu einem kleinen Meisterwerk macht, das seinesgleichen sucht und auch nach mehrmaligem Hören nicht ein bisschen langweilig wird.
Kurz gesagt: Wer gute Musik hören möchte, ist hiermit gut beraten. Wer dazu noch kreativ werden will, der kann das hier tun und sich sein eigenes Cover zur Platte designen.
Day & Age (Universal) steht ab dem 21.11.2008 in den Läden.