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The Low Anthem im Interview

The Low AnthemBereits seit Anfang des Jahres machen entsprechende Gerüchte die Runde: The Low Anthem sind für viele eine der Neuentdeckungen des Musikjahres. Bevor am 28. August das neue Album „Oh My God, Charlie Darwin“ in Deutschland erscheint, nutzten wir eine Mini-Deutschland-Tour der Drei zum Interview mit Sänger Ben Knox Miller und geben einen kleinen Vorgeschmack auf eine der jetzt schon am sehnsüchtig erwartetsten Platten anno 2009.

Das Dreiergespann, bestehend aus Ben Knox Miller, Jeff Prystowsky und Jocie Adams, kommt aus Providence im Ostküstenstaat Rhode Island und veröffentlicht mit „Oh My God, Charlie Darwin“ bereits ihr zweites Album, allerdings ihr erstes in unseren Breitengraden. Ihre Klangwelten zeichnen sich durch den Einsatz verschiedenster, teils abstruser Instrumente und verschlüsselte lyrische Botschaften aus. Alle mal spannend also. Wie Folkrock im Jahr 2009 zu klingen hat, bot die Band bereits Mitte Juni während einer Daytrotter-Session dar:

To The Ghosts Who Write History Books [audio:http://media.daytrotter.com/audio/dt/the-low-anthem-to-the-ghosts-who-write-history-books.mp3]

Cage The Songbird [audio:http://media.daytrotter.com/audio/dt/the-low-anthem-cage-the-songbird.mp3]

Ticket Taker [audio:http://media.daytrotter.com/audio/dt/the-low-anthem-ticket-taker.mp3]

So weit ein paar live eingespielte Appetithäppchen von „Oh My God, Charlie Darwin“, doch hören wir nun, was die Band selbst dazu zu sagen hat. Am Rande des Konzertes in Köln vergangene Woche, findet Sänger Ben Zeit, um ein paar unserer Fragen zu beantworten.

Dies ist eure erste Europatour als The Low Anthem, was sind eure Eindrücke, speziell natürlich von Deutschland?

Ben: Wir verbringen gerade wirklich schöne Wochen hier. Das Feedback des Publikums ist so positiv und die Atmosphäre herausfordernd, was sich auch auf unsere Shows hier niederschlägt: Sie sind sehr speziell und einzigartig. Warum das so ist, weiß ich selbst nicht. Nächstes Mal wollen wir auf jeden Fall mehr Zeit hier verbringen und das Land etwas kennenlernen, dafür bleibt neben dem ganzen Reisen nämlich kaum Zeit. Der einzige echte Tiefpunkt war die bayerische Polizei! Wir wurden ohne Grund angehalten und mussten eine Ganzkörperuntersuchung durch gummibehandschuhte Polizisten über uns ergehen lassen. Wer weiß, was die gesucht haben.

Auf dem Album seid ihr echte Multiinstrumentalisten. Wie schafft ihr es, diese Vielfalt live umzusetzen?

Ben: Wir holen heraus, was im Bereich des Möglichen liegt. Natürlich kann man nicht alles auf eine Tour in Übersee mitnehmen, aber ein Dutzend Instrumente haben wir immer dabei.

Würdet ihr eure Musik als Americana bezeichnen und wenn ja, warum?

Ben: Americana ist ein schwieriger, oft missverstander Begriff. Ich weiß eigentlich selbst kaum, was andere Leute meinen, wenn sie das Wort in den Mund nehmen. Für mich ist Americana alles, was mit amerikanischer Tradition und deren ureigener Musik zu tun hat. Schenkt man meiner Definition Glauben, spielen wir schon eine Art Americana. Wir sind allerdings keine rückwärtsgewandten Traditionalisten, wir sind immer auf der Suche nach etwas Frischem, Neuen. Etwas, das sich irgendwie bedeutsam anfühlt, in welcher Beziehung auch immer.The Low Anthem

Welche Rolle spielt Baseball in euren Songs? Zwei Drittel sind ja begeisterte Anhänger, wie man so hört.

Ben: Jeff und ich haben früher zusammen in einem Team Baseball gespielt. Der Sport war und ist ein Grundpfeiler unserer Freundschaft. Wir haben auch auf Tour immer unsere Baseballhandschuhe dabei, ab und an erliegen wir der Versuchung und legen ein paar Würfe hin.

Warum gibt es für „Oh My God, Charlie Darwin“ unterschiedliche Veröffentlichungstermine in den USA, Großbritannien und Deutschland?

Ben: Wir haben die europäischen Releases etwas verzögert, da wir irgendwann zu dem Schluss gekommen sind, dass wir in den USA etwas vorschnell mit der Veröffentlichung waren. Besonders die Übergänge von langsamen zu schnellen Passagen waren zu abrupt, das haben wir überarbeitet. Außerdem mussten wir das Coverbild neu auswählen. Der Grund hierfür ist ökonomischer Natur; mit dem neuen Bild können wir das Booklet des Albums günstiger produzieren.

Jocie arbeitet angeblich als Technikerin bei der NASA. Was genau macht sie dort und wie kann sie das mit dem Tourleben vereinbaren?

Ben: Nun ja, sie hat einmal bei der NASA gearbeitet, das ist schon ein paar Jahre her. Damals hat sie in einem Team gearbeitet, das sich mit Infrarotspektometrie zur Bestimmung der Zusammensetzung von entfernten Galaxien befasst hat. Ein echt abgefahrener Job! Jocie ist eine intelligente Frau, das kannst du mir glauben.

Habt ihr als Band oder als Einzelmusiker spezielle Vorbilder? Musikalisch, literarisch?

Ben: Mich beeindrucken alle Musiker und Künstler, die ohne Kompromisse ihren eigenen Weg gehen und sich von nichts und niemanden hineinreden lassen. Alle, die nicht dem nächsten Trend an der Straßenecke ohne Verstand hinterherhecheln, sondern die unberirrbar auf ihr Talent und die schöpferische Kraft ihres Geistes vertrauen.

Ihr wurdet von der Presse schon als die „Fleet Foxes des Jahres 2009″betitelt. Ehre oder Beleidigung?

Ben: Ich kenne die Musik der Fleet Foxes nicht, von daher kann ich keinen Kommentar abgeben. Ich weiß allerdings, dass die Band in 2008 einen massiven Hype erfahren hat. Von daher schätze ich, dass Steve Lamacq vom BBC Radio uns deswegen mit ihnen verglichen hat. Was im Subtext eigentlich mitschwingen sollte ist doch ganz klar: The Low Anthem wird die Band sein, die 2009 durch die Decke geht!The Low Anthem auf der Bühne

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