Seit Anfang des Monats sind We Invented Paris auf ihrer Tour d’Ouverture und klappern dabei die unterschiedlichsten Venues in Deutschland ab. Sänger Flavian Graber war wieder fleißig und hat für euch in Worten und Bildern festgehalten, was in den letzten Tagen so los war. Heute gibt es also den zweiten Teil des Tourtagebuchs für euch. Hier erfahrt ihr unter anderem mehr über die Konzerte in Dresden, Berlin sowie Erfurt und was die Jungs von We Invented Paris so in Berlin unternehmen, wenn abends kein Auftritt ansteht.
Bayreuth, 11.10.2011:
Unser Credo: das Glashaus serviert die großartigste Lasagne Süddeutschlands. Studenten, die sich vor Hausarbeiten drücken, entpuppen sich als Meisterköche. Wir teilen uns den Abend mit 4 Estländern, die feinen Indiepop kreieren.
Nach dem Konzert folgt für die Schweizer im Bus die Erkenntnis, dass Bayreuth weitaus größer als gedacht ist. Genau genommen dauert die Fahrt ins Hostel im anderen Stadtteil laut Navigationsgerät gute 40 Minuten. Was das Navi sagt, stimmt. Klar, Bayreuth ist eine Megacity im Stile Berlin oder gar Rios. Nach 20 km Autobahn heißt es U-turn. Der Schweizer Bandanteil wurde letztlich umgestimmt. An dieser Stelle huldigen wir der guten alten Landkarte!
Leipzig, 12.10.2011:
Leipzig ist Neuland für „We invented Paris“. Ab ins Herz der Stadt, das Uniradio Mephisto wartet. 3 Songs und einen Plausch später geht’s direkt weiter zu Detektor FM, Akustiksession Nummero 2. Abends dann auf ins Ilses Erika, ein gemütlicher Kellerklub im Wohnzimmertapetenlook. Dass Estländer musizieren können, beweisen die sympathischen „Ewert & the two dragons“, die wir schon einen Tag zuvor in Bayreuth supportet haben.
Es scheint, Leipzig habe Geschmack. Boheme je t’aime!
Hamburg, 13.10.2011:
Frühstückslos versammelt sich die sechsköpfige Meute im Kollektiv abfahrtbereit am Tourbus.
Die 3 Stunden Schlaf stehen uns ins Gesicht geschrieben. Auf gen Norden, Hamburg wartet. Warum wir uns das antun, weiß nur der Radioreporter samt Hörerschaft gute 400 Km später. Wir spielen „Iceberg“ in gefühlter slow-motion, entspechend unserem Gemütszustand gemäß der ersten Zeile „on an early morning like the one today …“. Sankt Pauli scheint dennoch nicht abgeneigt, die Prinzenbar am Abend ist eine tolle Adresse. Im ältesten Lichtspielhaus Deutschlands schütteln wir unsere Müdigkeit ab, ein gelungener Abend am Kiez.
Dresden, 14.10.2011:
Und schon wieder gab es Döner in Dresden. Diesmal allerdings erst um 4 Uhr morgens, da wir relativ spät im Ostpol gespielt hatten. Ein sehr netter Laden mit altem DDR Charme, dieser Ostpol. Die Bühne stammte direkt aus einem Film der 70er Jahre. Die Bude war voll und wir werden bestimmt wieder nach Dresden zurück kehren für einen Döner… eh für ein Konzert natürlich.
Berlin, 15.10.2011:
Am Samstag spielten wir an der FluxFM Party im Magnet Club. Endlich mal richtig volles Rohr. Es hat mir schon imponiert, dass wir als kleine Schweizer Band, die es gerade mal ein Jahr gibt in so einem Club im „hippen“ Berlin vor so vielen Leuten spielen konnten. Beim vorletzten Lied kam dann plötzlich der Mischer der Kanadischen Band, die nach uns spielten, auf die Bühne und meinte wir müssen aufhören, unsere Zeit sei um. Wir hatten aber einfach zu spät angefangen, da die Band vor uns länger brauchte. So gaben wir bekannt, dass wir aufhören müssten, was dem Publikum überhaupt nicht gefiel. Zum Glück hatte sich der Mischer nicht mit dem Veranstalter abgesprochen und so durften wir unser Set noch zu Ende spielen, was uns und dem Publikum zu gefallen schien.
Am Sonntag hatten wir eine Video Session auf dem Flughafen Tempelhof. Dort haben ein paar Leute einfach mitten auf dem Feld Holzkisten aufgestellt und darin Gärten angepflanzt. Sieht grandios aus… auf solche Ideen kommen auch nur die Berliner. Wir spielten dann später im Engels in Neukölln einen Secret Gig im intimen Rahmen. Am Montag durften wir uns endlich wieder mal ausruhen, bzw. Wäsche waschen und die Stadt anschauen. Es gibt ja in Berlin doch so einiges zu sehen.
Erfurt, 18.10.2011:
Stefan baut sein Schlagzeug auf, Stefan baut sein Schlagzeug wieder ab. Das Stefan auch Hängetrommeln kann, in guter alter TV Noir Manier, ist sein Glück. Michi lässt sein Keyboard gleich im Bus, im Kaffee steht ein Schimmel Upright Piano. Kameramann Timm packt das Banjo aus, Akustikgitarren werden gestimmt. Streicher aus dem „Grammopod“ erklingen und Ohren werden gespitzt. We invented Leise Töne.