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We Vs. Death – A Black House, A Coloured Home

In Zeiten, wo Musikmagazine, wie wir eines sind, sich häufig mit lieblosen MP3-Bemusterungen oder herzlos zusammengebastelten Promo-Rohlingen zufrieden geben müssen, ist so etwas wie der Fall We Vs. Death ein wahres Erlebnis. Die Promo-CD für „A Black House, A Coloured Home“ kommt mit einem prunkvollen Päckchen voller Postkarten und Zeichnungen daher. Sehr schön gemacht! Und die Musik ist übrigens auch gar nicht von schlechten Eltern…

Wer die Band bereits von ihrem Debüt „We Too Are Concerned/We Are Too Concerned“ (was für ein Titel!) her kennt, der weiß ungefähr, auf was man sich bei den Songs einlassen muss. Wie schon beim ersten Album baut das holländische Quartett auch hier tief in die Trickkiste des Postrock. Sich langsam aufbauende Soundwände trumpfen sich himmelhoch vor dem Hörer auf und erdrücken ihn nahezu mit ihrer düsteren Fassade und der einnehmenden Stimmung. Lediglich die gezupften Gitarren, die sich durch die Tiefe der Songs graben, brechen die gefühlte Unendlichkeit auf. Aber Stillstand würde We Vs. Death nicht zu Gesicht stehen, daher sind zwei Aspekte hinzu gekommen, die es beim Erstlingswerk noch nicht gab: Es wurde die Trompete ausgepackt. Und ein Mikrofon in die Hand genommen. Bei ersterem könnte man denken, dass es eher zur Aufhellung beitragen würde, aber falsch gedacht. Die Trompete schleppt sich ebenso verzweifelt durch die Musik und wirkt eher hilfesuchend und keinesfalls als Stimmungsbombe.

Über den Punkt Gesang kann man sich streiten. Auf der einen Seite ist es wirksam, dass nun auch über die Texte weitere Aspekte vermittelt werden. Sätze wie „These are the things you’ve done“ oder „A collection of stones remind me of what we had“ reihen sich fantastisch in das Muster der Musik ein und unterstreichen das, was die Instrumente ausdrücken wollen. Aber auf der anderen seite zerstört die jammernde Stimme doch ein wenig die bahnbrechende Stärke der reinen Musik. Sagen wir so: Es hätte auch ohne Gesang funktioniert. Und wäre vielleicht sogar besser gewesen.

Der Albumtitel führt logischerweise in die Irre. Nach der Farbe in diesem Zuhause sucht man vergebens. Das mag manch einem zu intensiv und zu finster sein. Aber wer es wagt, sich auf das Abenteuer dieser kompromisslosen Songs einzulassen, der wird nicht enttäuscht werden. Es muss ja schließlich auch ein Soundtrack für die nicht so sonnigen Seiten des Lebens gestrickt werden. Und We Vs. Death schaffen das meisterlich.


VÖ: „A Black House, A Coloured Home“ erschien am 19.02.2010 auf Sinnbus.

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