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Wir sind Helden – Soundso

Es ist vollbracht! Das dritte Album der Helden ist fertig. Die Platte heißt soundso, damit man sagen muss: kennste schon soundso? Und weil ein Album eben irgendwie heißen muss, soundso halt, soundso ist und soundso klingt. Aber genug der Wortspiele, wie klingt es denn nun? Weniger sanft jedenfalls als der Vorgänger und noch direkter als das Debüt. Mit voller Power zurück aus der Babypause. Das haben wir nicht anders erwartet.

Zugegeben, die erste Single „Endlich ein Grund zur Panik“ war ja nun etwas gewöhnungsbedürftig. Der Text (zu) einfach gestrickt, alles andere wirr und geradezu hysterisch. Gleichzeitig klingt das alles wieder mehr nach den „frühen“ Helden, wer das Album hört wird jedoch eine Entwicklung erkennen. Kein Grund zur Panik also, wer sich nach dieser Single zweimal überlegt hat, das Album zu kaufen: 12 Lieder bieten eine gelungene Mischung aus ausgeflippten Melodien und intelligenten Texten, zum Tanzen, zum Weinen, und trotz Pause immernoch typisch die Helden.

Diese ganzen Deutschrockbands können einem mittlerweile ganz schön auf den Keks gehen. Und das Wir sind Helden mit den Jahren ganz schön an Popularität gewonnen haben, ist auch nicht zu leugnen.
Die sind ja jetzt total Mainstream“ hört man desöfteren, ganz oben in den Charts, gewinnen Preise wie den Echo, „ich mochte die irgendwie lieber als die noch unbekannter waren.“ Aha. An solchen Oberflächlichkeiten sollte man sich natürlich nicht festhalten, denn das was zählt ist immernoch die Musik, die dahinter steckt. Prinzipiell unterscheidet man doch eigentlich sowieso nur zwischen guter und schlechter Musik, und ob diese nun anderen genauso oder weniger gefällt, spielt gar keine Rolle.

Eine typische „Deutschrockband“ waren Wir sind Helden ja nun eigentlich eh noch nie. Und „Rock“ ist das ja irgendwie auch nicht. Die Texte auf Soundso sind direkt. Sie sagen was sie sagen wollen, für die die es hören wollen. Bedeutet: nicht immer erschließt sich einem der Sinn der Lieder gleich auf Anhieb, schon alleine deshalb sind die Helden unvergleichbar mit Silbermond und co., die Songs sind unterhaltsam, absurd und handeln dennoch von ernsten Themen.

Judith Holofernes zu der neuen Platte: „Ich habe mich immer dafür interessiert, was Menschen glücklich macht, was wir alles ausprobieren, um glücklich zu werden, und wie Vieles davon nicht funktioniert. Wir machen uns so viele Vorstellungen von uns, von den Anderen, vom Soundso-Sein der Welt. Und wenn man genauer hinschaut, merkt man, dass keine dieser Vorstellungen Wirklichkeit abbildet. Dass es uns, obwohl wir es uns selbst ausgedacht haben, noch nicht mal in die Nähe von echtem Glück bringt.“

Da nickt man zustimmend, und genau das tut man auch beim Hören der Platte. Und wenn nicht aus dem Grund, dass man sich gerade wiedermal mit den Texten identifizieren kann, dann mit Sicherheit, weil beim Rhytmus der Lieder eindeutig Ohrwurmgefahr besteht. Es wird nur so mit Wortspielen und Metaphern um sich geworfen, neu hinzu kommen Duettgesang, Hintergrundchöre, Saxofonsoli und schmetternde Gitarren.

In dem wunderschönen Lied „Stiller“ singt Judith von der Unzulänglichkeit der Worte.
„Ich bin nicht stiller, nur die Worte fehlen mir // ich bin nicht stiller, nur die Worte verfehlen ihr Ziel // ich bin nicht stiller, ich will so gerne schweigen // still, viel stiller, auf alles nur zeigen,…“

Wahrscheinlich muss man sich das Album einfach anhören, denn so richtig einordnen kann man die Musik der Helden nicht und ebensowenig mit Worten beschreiben. Stellt euch also einfach einen Pfeil vor, der rot leuchtend auf soundso zeigt. Und riskiert mal die ein oder andere Hörprobe.

VÖ: 25.05.07

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