Gestern traf sich die Berliner Stoffbeutel-Generation im Postbahnhof. Alle mit dem großen Ziel, ein gewohnt großes, farbenfrohes Spektakel auf der kleinen Bühne am Ostbahnhof zu erleben. Berlins Indiekids kamen zusammen, um den abgefahrenen Tönen der aus Brooklyn stammenden Band Yeasayer zu lauschen. Wobei lauschen hier ganz klar die falsche Bezeichnung ist. Denn schon die sympathisch durchgeknallte Einmannband Hush Hush brachte so gut wie alle Anwesenden zum Tanzen und den Postbahnhof ganz gewaltig zum Beben.
Um kurz nach 21 Uhr betrat der bärtige Blodschopf Hush Hush aus Berlin die Bühne und versorgte das Publikum mit elektronischen Beats, Yeasayer-ähnlichem Gesang, Rosen und seinem nackten Oberkörper. Eine halbe Stunde lang zeigte er, dass er sich wahnsinnig gut bewegen kann. Er fegte mit seinen Tanzschuhen wie ein Wahnsinniger über die Bühne. Das Publikum hatte sichtlich Spaß ihm zuzuschuen. Musikalische nicht besonders abwechslungsreich und phasenweise leider auch mal an den Nerven zerrend, aber alles in allem sehr gut als Anheizer.
Nach kurzer Umbaupause, mit zum Ende hin sehr verwirrender Musik (sehr basslastige Dancehall-Sounds), erstrahlte die Bühne kurze Zeit später in bunten Farben in Form von weißen, fantastisch illuminierten Kästen im hinteren Teil der Bühne. Im Vordergrund erkannte man anfangs keine Band, weil die unbeliebte Nebelmaschine angeworfen wurde. Aber spätestens als die verzerrte Stimme von Chris Keating zum Einsatz kam, merkte auch der Letzte, dass Yeasayer die Bühne betreten haben.
Yeasayer eröffneten das musikalische Spektakel mit „The Children„, dem Opener vom aktuellen Longplayer. Es folge eine perfekte Mischung von alten und neuen Songs, es wurde getanz und gelacht. Was will man mehr? Die Band präsentierte sich mit guter Laune und steckte das Publikum schnell damit an. Die tanzwütigen Indiekids bekamen mehr als eine Stunde lang eine überzeugende Liveshow der Herren aus Amerika geboten.
Nicht zum ersten Mal zeigten Chris und Co., dass es möglich ist, die durchaus sehr komplexen Songs, live perfekt zu präsentieren. Nach einer knappen halben Stunde war es Zeit für die aktuelle Single aus dem sehr erfolgreichen zweiten Album „Odd Blood“.
Nach „One“ folgte dann mit „Mondegreen“ der Song, der auf besondere Art und Weise immer wieder zum Körperschütteln einläd. So auch gestern. Die im positiven Sinn durchdrehende Band und das ebenso durchdrehende Publikum schwammen auf einer großen Welle zusammen durch die energiegeladenen Beats. Ein ganz großer Spaß. „Mondegreen“ ist der Song vom aktuellen Album, der einfach ein lächeln in jedes Gesicht zaubert.
Nach einer knappen Stunde verabschiedeten sich Yeasayer unter lautem Gekreische mit dem Hit „Ambling Alp“ von der Bühne, um kurze Zeit später wieder aufzutauchen. „Grizelda“ und „Sunrise“ wurden als Zugaben gespielt. Danach war dann aber wirklich Schluß im Postbahnhof. Einen Song hat wohl jeder, dem das erste Album bekannt ist, vermisst: „2080„! Nichtsdestotrotz ein fantastischer Abend mit wundervoller Musik.