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Troy von Balthazar – How To Live On Nothing

„How To Live On Nothing“ – Ein ausdrucksstarker Plattentitel, der von niemand anderem als Troy von Balthazar mit so viel Würde getragen werden könnte. Es ist sein zweites Album als Solokünstler, nachdem vor fünf Jahren sein selftitled Debüt erschien. Es ist viel Zeit vergangen, aber das Warten hat sich gelohnt. Die Musik ist so überwältigend wie die Geschichte des Mannes dahinter.

Es bleibt nicht aus, im Vorfeld ein wenig zu erzählen. Denn Troy von Balthazars Lebensweg ist ebenso beeindruckend wie bewundernswert. Angefangen hat alles in den 90er Jahren mit Chokebore. Er war der Leadsinger und es zählt nur zu einem der vielen geschichtsschreibenden Momente der Band, im Vorprogramm von Nirvana getourt zu haben. Als die Band sich auflöste, zog er sich zunächst zurück. Er wohnte eine Zeit lang mit niemand geringerem als Leonard Cohen zusammen und schrieb auf dessen Gitarre seine ersten Solosongs. 2005 war es dann soweit, dass sein Debütalbum das Licht der Welt erblickte und ebendiese entzückt zurückliess. Mit solch wunderschönen Folk/Pop/Electronica-Songs hatte wohl niemand von dem ehemalig so rauhen Grunge-Musiker gerechnet.

Es ist verständlich, dass der Nachfolger nun mit Spannung erwartet wurde. Jetzt ist er endlich da. „How To Live On Nothing“. Es gibt erneut die einlullenden Popsongs, von denen man das Gefühl hat, sie schon ewig zu kennen. „Dots And Hearts“, die erste Single, als bestes Beispiel. Warme Melodien und Ohrwurmrefrains, unterstützt von weiblichen Vocals. Ein Song wie „Santiago“ lässt sich mit E-Gitarren, Schlagzeug und eindringlichem Gesang als Rock einstufen. „Wings“ oder auch „My Diamond Brain“ zeigen hingegen seine verletzlichere Seite. Von nicht viel mehr als der Gitarre begleitet, schüttet er dort dem Hörer sein Herz aus und die Stimme ist zerbrechlich. Dass er aber nach wie vor auch der elektronischen Experimentalmusik nicht abgeneigt ist zeigt „In Limited Light“, eines der Highlights des Albums. Stolpernde Synthesizer, geloopte Gitarren, verzerrter Gesang. Ein Song, der sich in sich selbst verliert. Und auch seine Texte sind nach wie vor einzigartig. Zeilen wie ‚I feel like hell, but I look okay‘, ‚Enjoy yourself, destroy your health‘ oder ‚I only focus on what’s wrong‘ kehren einerseits die Ironie heraus, mit der er arbeitet, zeugen aber andererseits auch von der Traurigkeit, die bei ihm seit jeher auf dem Programm stand.

Troy Von Balthazar lebt übrigens tatsächlich, wie es der Albumtitel bereits verrät, ‚on nothing‘. Er hat keinen festen Wohnsitz, zieht von Stadt zu Stadt und kommt bei nahen und fernen Bekannten unter. Und wie sein Leben, so auch seine Musik: Manchmal von der Einsamkeit geplagt, manchmal von Glückseligkeit geprägt, manchmal orientierungslos umherirrend – Doch vor allem bleibt eines zurück: Das schöne Gefühl, einen Freund gefunden zu haben.


VÖ: „How To Live On Nothing“ erscheint am 08.10.2010 auf Third Side.

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