Traditionell läuft die Aufnahme eines Live-Albums folgendermaßen ab: Der Künstler geht mit seiner Band auf die Bühne, spielt sein Set, und der Mitschnitt ist später auf CD zu hören. Heute werden auf diese Art meist gleich mehrere Konzerte mitgeschnitten, und das Live-Album ist am Ende dann die bestenfalls großartige Zusammenfassung einer Tournee.
John Mayer dagegen hat sich für die Aufnahme seines Live-Albums „Where The Light Is“ etwas anderes ausgedacht. Manchmal lohnt es sich, den alten Prinzipien nicht immer treu zu bleiben.
Im Unterschied zu allen anderen Live-Platten ist diese hier nicht während einer Tour entstanden, und irgendwie trotzdem nicht auf ein Konzert beschränkt. Im Nokia Theater in Los Angeles spielte John Mayer am 08.12.2007 unter der Regie von Star-Fotograf und Regisseur Danny Clinch, bekannt durch die Arbeit mit Größen wie Bruce Springsteen und Johnny Cash, sozusagen drei Konzerte – drei Sets mit jeweils ganz unterschiedlicher musikalischer Begleitung.
Das Konzert beginnt ungewohnt leise. Lediglich mit seiner kraftvollen Stimme, begleitet durch eine Akustikgitarre, spielt Mayer die ersten fünf Songs des Abends.
Mayer-Fans dürften sich über „In Your Atmosphere“ freuen, ein bis dato unveröffentlichter Song, der sich in das Akustik-Set perfekt einreiht.
Abgeschlossen wird der erste Teil durch „Free Fallin“, ursprünglich von Tom Petty & The Heartbreakers, und damit ist auch der schmusige Part des Konzertes zu Ende, denn begleitet von Steve Jordan am Schlagzeug und Pino Palladino am Bass, gibt sich John dann mit dem 2005 gegründeten John Mayer Trio die Ehre.
Hier ist Platz für Songs wie „Everyday I Have The Blues“ oder „Who Do You Think I Was“, wie auch für großartige Gitarren-Solis („Out Of My Mind“) und auch hier wird mit einer Coverversion das Ende der acht Songs umfassenden Blues-Session eingeläutet.
Nach einer kurzen Pause dann folgt der Höhepunkt: Der Auftritt mit der gesamten Band.
Hier kommt alles zusammen – Schmuserock, Blues und Popelemente. Schöner Höhepunkt des Sets ist „Slow Dancing In a Burning Room“, wo Mayer den Schmusesänger noch mal richtig raushängen lässt.
Das Album umfasst zwei CDs: Einmal das Akustik- wie auch das Trio-Set, auf der zweiten CD dann der längere Auftritt mit der gesamten Band.
Die Hülle, schwarzweiß gehalten, ohne viel künstlerisches Design, lässt auch einen kleinen Rückschluss auf die Livequalität Mayers zu, denn auch hier braucht er keinen großartigen Schnickschnack, um zu überzeugen. Die Stücke, größtenteils älter, scheinen sehr sorgfältig ausgewählt zu sein und auch die drei Coverversionen passen sehr schön ins Konzept. Das Interessante – neben dem großen Gegensatz des blueslastigen Middleparts zum ersten und letzten Teil des Konzertes – ist, dass Mayer mit einer solchen Authentizität spielt und singt, dass man ihm auch den Bluesrock ohne Schwierigkeiten abnimmt. Hier zeigt sich nicht nur seine Qualität als Singer/Songwriter, sondern auch überhaupt als Musiker.
John Mayer ist keineswegs der Eintagskünstler, für den ihn viele nach „Your Body Is A Wonderland“ hielten, und live überzeugt er mehr denn je.
Where The Light Is (Sony) ist seit dem 04.07.08 im Handel erhältlich.
Die DVD zum Konzert gibt es sowohl im herkömmlichen Format als auch als Blu-Ray Disc.