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X-Press 2 – Raise Your Hands

In Zeiten, in denen es zum guten Ruf der Diskografie einer Band dazugehört, mindestens ein Best Of – Album gelistet zu haben, ziehen immer mehr Artists nach. Im elektronischen Kontext allerdings sind Greatest Hits – Alben bisher noch relativ unterrepräsentiert. Die drei Londoner von X-Press 2 bereiten dem Zustand jetzt allerdings am Ende und werfen „Raise Your Hands“ auf den Markt. Und das Ergebnis ist eine Fahrt durch die Vergangenheit, wie sie im Buche steht.

Wie die Karriere vieler Electroacts fing auch die von X-Press 2 in den Neunzigern an. Ashley Beedle, Rocky und Diesel warfen 1993 ihr Debütalbum auf den Markt und die Songs, speziell „Muzik Express“ und „London Express“ schlugen ein wie eine Bombe. International wurde man allerdings im Jahr 2000 auf das Trio aufmerksam, nachdem es mit dem von David Byrne der Talking Heads eingesungenen Titel „Lazy“ einen Welthit landete.

Und so wundert es nicht, dass auch diese Greatest Hits – Platte mit ebendem Titel beginnt, dem sie ihren Erfolg zuzuschreiben haben. „Lazy“ ist nicht nur ein vielschichtiger Track, sondern eignet sich auch perfekt als Opener für diese Platte. Mit leisem Beatgeplänkel am Anfang des Songs kann man sich eben gut einrichten auf das, was da auf dieser Platte noch kommt. Auch die Texte des Songs sprechen wohl so manchem Faulpelz aus dem Herzen, speziell so herausgejault, wie es auf Platte der Fall ist:

„No tears are fallin‘ from my eyes
I’m keepin‘ all the pain inside
Now don’t you wanna live with me?
I’m lazy as a man can be!“

Doch natürlich gibt es nicht nur langsame Songs auf dem Album. Die schnelleren Nummern wie „Smoke Machine“ oder „AC/DC“ motivieren dann schon eindeutig zum Tanzen. Ein Wettlauf der Beats, Effekte und Sounds. Aber so richtig einordnen kann das electroverwöhnte Ohr diese Melodien gar nicht. Der Sound drückt sich ganz gut um Plakatierungen, könnte man sagen. Das hier ist nicht Minimal, ist nicht Disco, ist nicht Pop und sogar nicht rein Electronica. Ist irgendwie ein Mix aus all dem, mit einer besonderen Betonung auf House- und Dance-Aspekte.

Die zweite CD des Doppelalbums war bei dem hier rezensierten Exemplar leider noch nicht dabei, aber die Tracklist liest sich schonmal ausgesprochen gut. Das altbekannte Namedropping bleibt also auch hier nicht aus: Carl Craig, der der Song „Kill 100“ mixte, Radioslave machten sich an „Call That Love“ zu schaffen und Superchumbo hatten ihre Finger an den Tasten für den Song „Muzikizum“. Aber da eine Hand ja bekanntlich die andere wäscht, remixten die Protagonisten selbst auch noch einige Songs: „Star 69“ von Fatboy Slim, „Join In The Chant“ von Nitzer Ebb und sogar „Milkshake“ von Kelis durften sich der Umstrukturierung durch X-Press 2 unterziehen. Und so weiter und so fort, ganze 13 Songs finden sich auf CD 2 wieder.

Alles in allem lässt sich über jede Best Of – Platte ja eigentlich der gleiche Grundgedanke niederschreiben: Ein Album für all die, die die Musik schon seit langem verehren; wie auch ebenso gut für Neueinsteiger, die einen Überblick über das Schaffen der drei Londoner gewinnen wollen. Wer Fan von Electro – und Housemusik ist, der wird mit dieser Platte sicherlich nichts falsch machen!


VÖ: „Raise Your Hands“ erscheint am 11.07.2008 auf Skint.

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