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Dendemann – Abersowasvonlive

Was die Welt noch braucht, ist mehr intelligente HipHop-Musik. Leider aber ist Dendemann, einer der größten deutschen Wortakrobaten, albumtechnisch eher etwas… zurückhaltend. Sein erstes und bislang einziges Studioalbum erschien 2006 und obwohl es in der Zwischenzeit eine Menge Kollaborationen mit verschiedensten Künstlern gab, hörte man von Dende selbst eher wenig. Damit soll jetzt Schluss sein, denn Kerl mit der Reibeisenstimme wird demnächst mit seinem neuen Album „Abersowasvonlive“ wieder Reden machen. Das wurde auch Zeit.

Seit „Die Pfütze des Eisbergs“ ist eine lange Zeit vergangen. Wer die Augen bzw. Ohren offen hielt, konnte hier und da etwas aufschnappen von Dendemann, bürgerlich Daniel Ebel, ehemals Eins Zwo – Mitglied.
Es entstanden Songs wie „Sturm und Drang“ (mit Jan Delay), „Wer A sagt muss auch B zahlen“ (mit den Beatsteaks) oder „Valley of Pain“ (mit Galactic). Die Liste der Gastbeiträge ist lang, und das liegt nicht nur an Dendemanns wortspielverliebten Texten, sondern auch an dem unverkennbaren Timbre seiner Stimme – wohl überhaupt eben an diesem gewissen Etwas, das Dende hat und wovon alle gerne etwas haben wollen.
Sogar Herbert Grönemeyer zählt dazu, der Dende diesen Sommer als Special Guest auf seiner Tour begrüßen durfte.
Ein Glück für diejenigen, die Dendemann dabei für sich entdeckt haben und noch mehr Glück für die, die von ihm gar nicht genug bekommen können: Das neue Album „Abersowasvonlive“ beinhaltet nämlich für jeden etwas.

„Könnt ihr mal bitte lauter schreien, bis ihr tauber seid als Bischofsheim?!“

Da wären beispielsweise die zehn Livetracks, die einen kleinen Einblick darauf geben, was man von einem richtig guten HipHop-Gig zu erwarten hat – Intelligente Texte, die, sehr erfrischend, auch ohne böse Worte auskommen und sich stattdessen durch schrägen Humor, viel Selbstironie und das typisch Dendemann’sche Storytelling auszeichnen.

„Mein Nähkästchen wär sonst so leer, doch es ist randvoll mit den Schattenseiten über die Gangster gern auf ihren Platten schweigen.“

Desweiteren sind auf „Abersowasvonlive“ 7 bisher nur als B-Seiten veröffentlichte Songs. Einige mögen dem ein oder anderen davon vielleicht schon auf Dendemanns Konzerten begegnet sein, aber Lyrics, wie sie beispielswieise bei „Diplomaten küsst man nicht“ zu finden sind, sind es allemal wert, mehr als einmal gehört zu werden.

„Wer ist der Kerl, der das Mikrofon rockt? Ohne Wenn und Aber, aber wenn: nie ohne Bock!“

Zu guter Letzt noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen des Albums: Mit harten Beats und Synthie-Bass kommt der (leider!) einzig neue Track „Abersowasvon“ daher und macht Hunger auf mehr neuen Stoff von Dendemann, was vermutlich der einzige Nachteil der ganzen Platte ist: Man will mehr. Unbedingt.
Wird es nicht mal wieder Zeit für ein neues Album?

Abersowasvon empfehlenswert: „Abersowasvonlive“ (Yo Mama/SonyBMG) erscheint am 18.07.08.

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