An diesem Abend lag eine drückende Hitze über der Stadt. Zum ersten Mal seit langer Zeit wieder. Am Himmel türmten sich Quellwolken auf, aber zu wenig mächtig, um wirklich Abkühlung versprechen zu können. Welche musikalische Untermalung kann an so einem Tag passender sein, als zuerst karibische Klänge von ¡Cubanismo! unter freiem Himmel vor dem Theaterhaus und dann Stratosphären- und andere Lieder mit PeterLicht im stickigen Kassablanca?!
¡Cubanismo! kommen, man könnte es schon vermuten, aus Kuba. Nun kennt man hierzulande kubanische Musik hauptsächlich vom Buena Vista Social Club. Die ohne Frage großartige Musik machen, aber eben nur einen Teil der kubanischen Musikszene repräsentieren. Die 14 Musiker von ¡Cubanismo! stehen für eine andere Generation. Sie mischen die traditionelle Musik mit neuen Elementen. Und so waren ihre Lieder, die im Durchschnitt so viele Minuten gespielt wurden, wie Musiker auf der Bühne standen, eine bunte Reise durch karibische Rhythmen. Salsa, Rumba, Mambo und andere, die mehr als 5 Buchstaben lang und deswegen schwer zu merken sind, waren dabei. Und wer halbwegs dazu in der Lage war, schwang das Tanzbein in der sehr gut besuchten KulturArena. Aber man wünscht sich dann trotzdem, man würde eine Kapelle mit so viel Spielfreude und Spaß bei der Sache, in ihrer Heimat erleben dürfen. In der Hoffnung, dass sich die Bewegungsfähigkeiten des dortigen Publikums auf einen selber übertragen und man nicht, wie all die anderen Besucher hier, in seiner Grobmotorik gefangen bleibt. Aber man tat ja auf Seiten der Künstler alles, um dem Publikum zumindest etwas Rhythmusgefühl und ein paar Tanzschritte näher zu bringen. Dies und natürlich auch die musikalische Darbietung mit all der Freude auf der Bühne, wurde vom Publikum auch hoch geschätzt. Und jeder Besucher wird jetzt auch wissen, wofür die Ausrufezeichen in ¡Cubanismo! stehen.
In der Nacht ging es dann im alten Lokschuppen namens Kassablanca weiter mit der KulturArena. Der Herr PeterLicht stand auf dem Programm und mir ging es wie wohl dem Großteil des Publikums, ich hatte bisher nur „Sonnendeck“ von diesem Künstler wirklich wahr genommen. Und so war man sehr gespannt, was denn da so kommen würde.
Das Konzert begann mit einem kurzen Vortrag einer Passage aus „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“, gelesen vom Autor persönlich. Und ob nun Lyrik oder Lieder, die Texte dieses PeterLichts sind schon einzigartig. Nicht nur diese Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, aus Ironie und Kritik. Es sind vor allem die Bilder, die er mit seinen Worten malen kann. Jedes Lied schafft seinen eigenen Raum, beschreibt diese eine Situation und erzeugt die ihm eigene Stimmung. Und man kann diese spüren, man ist sozusagen drin in dem Lied. Dies ist es, was dieses Konzert so einzigartig gemacht hat.
Die Reise durch das Universum von PeterLicht, schön thematisch aufgeteilt, mit kurzen Textvorträgen dazwischen, war aber auch ein Musikkonzert. Mit wirklich schöner Musik, in meinen Ohren viel schöner als auf CD. Weil der Anteil an Elektronik viel geringer war. Und die Handwerker auf der Bühne, also die Musiker, offensichtlich auch viel Spaß am Spiel hatten.
Und auch wenn nicht alles gelang und mal der Text vergessen wurde, es machte den Auftritt nur noch sympathischer. Und so ließ man sich von den wunderbaren Worten tragen und in eine andere Realität mitnehmen. Irgendwann musste diese Reise durch das PeterLicht-Universum leider zu Ende gehen. Man wusste das natürlich schon vorher, so wie man immer schon vorher weiß, dass alles ein Ende hat. Aber dieses Ende war ein ganz besonderes. Denn man, also ich, stand da und dachte: „Oh mein Gott ist das schön. Ich möchte diesen Moment noch lange Zeit festhalten.“ Das ist die ganze Wahrheit. Und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Fotoquelle: kulturarena.de
PeterLicht war einfach nur zum Gähnen langweilig, die Lieder war vielen schwächer als auf Platte und er war nicht fähig, die Mehrheit der Leute mitzunehmen. Das ist die andere Wahrheit.
Also ich setz mich ja nun schon länger mit PeterLicht auseinander und kannte daher auch alle Platten, alle ausgiebigst gehört, und wertgeschätzt. Und ich kann das, was Danny geschrieben hat, eigentlich nur unterschreiben. Nur das mir wohl das ein oder andere Lied nochmal mehr bedeutet hat, eben weil ich es schon kannte und etwas damit verbinde. Und auch die neuen Lieder versprechen so einiges, und haben eben wieder genau den PeterLicht-Stil zwischen Kritik an vielem, Ironie und Freude.
Und ja, auch die Texte waren sehr gut. Klar, immer dasselbe Schema, aber eben genau der Klang der ausgewählten Worte, hat da so viel ausgemacht. Ich hätte mir gewünscht, dass das Publikum auch die Texte etwas aufmerksamer mitgenommen hätte, ähnlich wie es am nächsten Tag bei Rainald Grebe geschehen ist.
Marcus, das tut mir leid für dich, wenn du es so erlebt hast. Ich habe keinen einzigen Menschen auf dem Konzert gesehen, der in irgendeiner Weise enttäuscht war.
Vielleicht standest du einfach zu weit vorne bei den eingefleischten Fans ;-)
Ich stand ziemlich genau in der Mitte, bei der „Sonnendeck“-Fraktion, hab ich doch auch geschrieben.
Ich kann mich nur Danny anschließen. Der Auftritt war einfach großartig.
Trotzdem könnte ich verstehen, wenn nicht alle Besucher zufrieden waren, was dann aber nur an verschiedenen Erwartungshaltungen gelagen haben kann.
Ich fand seine Performance und seine natürliche Art live ausgesprochen sympathisch und beruhigend, auch wenn ich mir gewünscht hätte, daß die Masse des Publikums nicht nur „Sonnendeck“ gekannt hätte und mir es hin und wieder bei einigen Personen vorkam, als würde an den falschen Stellen gelacht. Hauptsache man lacht laut und macht auf sich aufmerksam.
Aber nunja, jeder interpretiert seine Texte sicherlich anders und fürs Publikum kann er ja nichts. :-)
Sein Auftritt war auf jeden Fall sehr gut!