Die Tanzfläche ist gefüllt. Zwei, drei Bier später, es wird weniger. Aber eine Zigarette geht noch. Müdigkeit setzt ein, man kehrt besser langsam heim. Am nächsten Morgen: Aufgewacht, mit Kopfschmerz, aber diesem wohligen Gefühl, dass man da gestern was erlebt hat. Und außerdem gibt es ja immer noch Kaffee, der den Tag dann retten kann. Was das jetzt mit White Denim und deren Debütalbum „Workout Holiday“ zu tun hat? Ziemlich viel, das könnt ihr mir glauben.
„Maybe we’re too honest to say the truth.“
White Denim ist eine Band aus Texas. James Petralli singt und spielt Gitarre, Steve Terebecki spielt Bass und Josh Block bearbeitet das Schlagzeug. In dieser Formation machen sie seit 2006 zusammen Musik und haben bereits zwei EPs unter interessierten Blicken der Öffentlichkeit auf den Markt gebracht. Und jetzt ist es soweit, dass sie ihr erstes Album aufgenommen haben. Und zwar selbstständig, von der restlichen Menschheit abgeschottet, in einer Atmosphäre irgendwo zwischen Zigaretten, Barbecue Ketchup und Tequila.
„Workout Holiday“ ist das Ergebnis und zelebriert das Leben auf und neben der Spur. Garage Rock mit 70s Flair. Die ersten beiden Songs, „Let’s Talk About It“ und „Shake Shake Shake“ stehen exemplarisch für den Grundton des Albums. Nach vorne preschende Musik, hektisch und rockend und doch einen graden Weg, eine einnehmende Melodie verfolgenden. Doch dann kommt der dritte Titel und man könnte beinahe denken, auf einmal eine andere Platte zu hören, wäre da nicht noch immer der Gesang von James. In „Sitting“ hat man es nämlich mit einem Stück zu tun, dass auf Piano basiert und generell sehr an alte Zeiten anknüpft. Musikalisch Richtung 70s Glamrock, hätte problemlos auf dem Soundtrack zu Velvet Goldmine seinen Platz finden können. Und dann folgt man dem Album weiter und stolpert über einen Track wie „I Can Tell“, der mit dem Glockenspiel schon poppig anmutet.
Doch bei all der Vielschichtigkeit ist da eben immer der Gesang von James Petralli. Dessen Stimme passt perfekt zu der Musik. Relativ dunkel und etwas kratzig, erinnert mich an Dave Grohl. Und auch die Texte passen zu dem Bild, das das Album abgibt. Geschichten aus einem Leben in der Welt da draußen und den daraus folgenden Verstrickungen, Aggressionen und Depressionen – Aber auch dem positiven Charakter, den das mit sich bringt.
„I spent on drink’s, flat flat poking on a pealing.
All your dark sided dealing,
look what they have done to you!“
Insgesamt lässt sich festhalten, dass White Denim hier ein lobenswertes Debüt abgeliefert haben. Für Freunde gepflegter Wasted Rock-Kultur sicherlich schon lange kein Geheimtipp mehr, aber alle anderen sollten auch mal die Ohren öffnen. Doch bei all dem Exzess bitte aufpassen, dass eure weißen Jeans nicht allzu dreckig werden!
VÖ: „Workout Holiday“ ist seit 25.07.2008 auf PIAS erhältlich.